03.12.2016, 17:36
(03.12.2016, 17:27)Serge schrieb: Ich könnte genauso gut den Einzelwert 1990 nehmen. Er läge immer noch etwas niedriger als der von 2015.
Was soll jetzt dieses Ablenkungsmanöver mit der Diskussion im den 80-er und 90-er Jahren?
Tatsache ist, dass die Arbeitslosenquote damals bei weitem nicht so frisiert wurde wie jetzt. Anhand der von Ihnen hervorgehobenen Transparenz wird doch erst klar, was da alles zum "regulär" arbeitenden Teil der Bevölkerung dazugezählt wird. Postfaktischer geht ja gar nicht mehr.
Sollten Sie einfach mal zugeben.
Die heutige absolute Transparenz ist postfaktisch? Sie sollten mal über die Bedeutung dieses Begriffs nachdenken. Solche Zahlen sagen ohnehin in absoluter Höhe nichts aus, sie sind nur im Zeitvergleich aussagekräftig. Wichtig ist, dass die Fachleute wissen, was sich jeweils dahinter verbirgt.
Unter Kohls Zeiten gab es noch keine gesetzlich festgelegte Definition der Statistik. Da wurde manipuliert, was das Zeug hält:
Zitat:Die statistischen Tricksereien haben Tradition in Deutschland. Sie sind ein Akt der Wählertäuschung, gelten aber als eine Art politisches Kavaliersdelikt. Das vermutlich dreisteste Beispiel stammt aus dem Jahr 1986. Damals regierte Helmut Kohl im dritten Jahr. 1987 stand die nächste Bundestagswahl an, in den Vorjahren war die Arbeitslosigkeit sprunghaft gestiegen - von 3,8 Prozent (1980) auf 9,3 Prozent (1985). Da beschloss die Regierung im Januar 1986 kurzerhand, dass über 58-Jährige künftig leichter Arbeitslosengeld bekommen sollten. Die Älteren müssten nicht einmal mehr einen zumutbaren Job annehmen - trotzdem sollten sie Unterstützung beziehen.
Eine Großzügigkeit, die sich auch für die Regierung auszahlte: Fortan wurden die Betroffenen wegen fehlender Verfügbarkeit auch nicht mehr als Erwerbslose erfasst. Diese sogenannte 58er-Regelung förderte in der Folge massiv den Frühverrentungstrend in deutschen Betrieben. Bis heute verzerrt sie zudem die Statistik: Derzeit nutzen laut Bundesagentur noch etwa 400.000 Menschen die Regelung.
Die nächste Beschönigungs-Operation unternahm die Kohl-Regierung im Frühjahr vor der Bundestagswahl 1998, die Arbeitslosigkeit im vereinigten Deutschland war auf über zwölf Prozent gestiegen. Prompt verkündete Arbeitsminister Norbert Blüm (CDU) ein 600 Millionen Mark schweres Arbeitsmarkt-Sonderprogramm für 100000 neue Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen - schon sah die Statistik wieder hübscher aus.
Seit Kohl wurde getrickst