03.12.2016, 17:27
(03.12.2016, 16:42)leopold schrieb: Warum betrachten Sie den Schnitt? Die Entwicklung der AL ist maßgeblich und diese stieg unter Kohl kontinuierlich an, erreichte unter Schröder ihre Spitze und fällt seitdem kontinuierlich. Können Sie sich an die politischen Diskussionen der 80er und 90er Jahre wirklich nicht mehr erinnern? Die AL-Statistik war immer ein Thema und die politischen Gegner warfen sich gegenseitig Manipulation vor. Das ist ja genau der Grund, warum die Statistik seit einigen Jahren so transparent geführt wird.
Ich könnte genauso gut den Einzelwert 1990 nehmen. Er läge immer noch etwas niedriger als der von 2015.
Was soll jetzt dieses Ablenkungsmanöver mit der Diskussion im den 80-er und 90-er Jahren?
Tatsache ist, dass die Arbeitslosenquote damals bei weitem nicht so frisiert wurde wie jetzt. Anhand der von Ihnen hervorgehobenen Transparenz wird doch erst klar, was da alles zum "regulär" arbeitenden Teil der Bevölkerung dazugezählt wird. Postfaktischer geht ja gar nicht mehr.
Sollten Sie einfach mal zugeben.
Zitat:Es wird gerne vergessen, dass die wirtschaftlichen Erfolge der 80er und 90er Jahre mit gewaltigen Haushaltsdefiziten erkauft wurden, unter denen wir heute noch leiden.
Seit etwa dem Jahr 2000 wurde allen (außer der Linken) klar, dass die dauernde Schuldenmacherei ein Ende haben muss und dass die ständigen Erhöhungen der Sozialversicherungsbeiträge nur zu Arbeitslosigkeit führen. Die Herausforderungen der demographischen Veränderung und der Globalisierung sind mit den Rezepten der 80er Jahre nicht mehr zu bewältigen.
Und jetzt ist es natürlich viel besser. Und auch die Rente ist sicherer?
Und hören Sie mir bitte auf mit dem Schmerzenswort "Globalisierung". Es ist nichts weiter als eine postfaktische Umschreibung für internationalen Konkurrenzkampf um Arbeitslöhne, Konkurrenz der Billiglohnländer und deswegen Kampf um Mindestlöhne in den industrialisierten Ländern, Produktionsverlagerungen in Billiglohnländer, Massenentlassungen bei internationalen Konzernen, prekäre Arbeitsverhältnisse usw.
HALT! Die exportierenden Unternehmern und die typischen Exportländern sind die großen Gewinner.
Aber auch ich als normaler Bürger gehöre zu den Gewinnern. Ich kann mir exotische Früchte wie Drachenfrucht, Longkonk, Papaya ... kurz, alles aus Südamerika, Vorder- und Hinterasien und Afrika kaufen, also alles, worauf ich unheimlich scharf bin, weil ich sehr viel auf internationalen Lifestyle gebe und wenn man Glück hat, bekommt man noch eine Lohnerhöhung von 2% und kann dann das, was im Monat übrigbleibt, im Keller unter einer
Bodenfliese verstecken, wo das andere Ersparte auch liegt, zinslos, aber nicht inflationssicher. :dodgy:
Unsere neoliberalen Freunde, angefangen bei Thatcher über Reagan, Clinton, Kohl, Schröder, Juncker usw. haben die Karre voll an die Wand gefahren, aber schon derart, dass man die nächste gewaltige internationale Finanz- und Bankenkrise schon riechen kann. Sie wird kommen und die, die wenig Geld haben, werden wieder die Geprügelten sein, der Mittelstand wird von seinem bescheidenen angesparten Vermögen einen gehörigen Teil verlieren, die Immobilienpreise werden abstürzen - und die Supereichen 10.000 haben ihr Geld mit Hilfe ihrer Hausbanken vorher schon in Sicherheit gebracht und werden sich als Gewinner der Krise ins Fäustchen lachen.
Es gab ja in den letzten 20 Jahren schon zweimal Finanz- und Börsencrashs, aber dazugelernt hat niemand. Aber die politische Elite hat danach immer gesagt, dass man verhindern müsse, dass es wieder so kommt. Bloß hat das die Banken und die Hochfinanz nicht gejuckt.