30.06.2017, 19:59
Hatte Martin Großbritannien mit seiner eigenen Währung nicht immer als die Beste aller Welten beschrieben? Die Realität sieht anders aus und durch den Brexit wird das kaum besser werden - im Gegenteil:
Großbritannien spart sich kaputt
Zitat:So hat die Katastrophe im Grenfell Tower den Briten vor Augen geführt, dass ihr Land, einer der reichsten Staaten der Erde, ärmere Bürger in Feuerfallen unterbringt. Seit der Tragödie in dem Sozialwohnungs-Bau untersucht die Regierung die anderen Hochhäuser im Königreich. Bisheriger Stand: 100 weitere Wohntürme sind brandgefährlich. Ein Grund ist der harte Sparkurs seit der Finanzkrise. London strich den Kommunen, die für Sozialwohnungen zuständig sind, die Zuschüsse zusammen. Offenbar sparten einige Gemeinden dann an der Sicherheit.
Die Sparwut der Regierung belastet auch den staatlichen Gesundheitsdienst; die Wartelisten für Operationen werden länger. Schulen brauchen ebenfalls mehr Unterstützung: Britische Schüler schneiden bei Vergleichstests bescheiden ab, und Kinder aus einfachen Verhältnissen schaffen es selten an Top-Universitäten, während Firmen über Fachkräftemangel klagen. Zudem sind immer mehr Arme auf Essenspakete von Lebensmitteltafeln angewiesen, seitdem Mays Vorgänger David Cameron die Kriterien für den Bezug von Sozialleistungen verschärft hat.
Die Regierung ist also auf bestem Wege, das Königreich kaputt zu sparen. Der soziale Frieden ist ernsthaft gefährdet.
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Sie sollte sich diese Botschaft nun zu Herzen nehmen und deutlich mehr Geld in diese wichtigen Bereiche investieren. Allerdings wird das nicht einfach: Das Haushaltsdefizit beträgt 2,6 Prozent der Wirtschaftsleistung, und die Regierung verfolgt zu Recht das Ziel, es weiter zu senken. Die Unsicherheit wegen des Brexit wird jedoch die Konjunktur und somit die Steuereinnahmen belasten. Will May mehr Geld ausgeben, muss sie die Steuern erhöhen - oder an anderer Stelle sparen.
Großbritannien spart sich kaputt