22.10.2019, 15:24
(22.10.2019, 14:38)Serge schrieb: Natürlich ist es nicht genau so, wie Sophie schreibt.
In der Vor-Merkel-Zeit wurde das Wort "alternativlos" in der Alltagssprache sehr selten bis so gut wie nie verwendet. Es wurde meist umschrieben mit "dann bleibt nichts anderes übrig.
Mit Merkel erhielt das Wort eine neue, andere Bedeutung, nämlich die politische, dass ihre Politik bzw. Züge ihrer Politik unhinterfragbar, unumstößlich, durch nichts zu ersetzen sind. Damit versuchte sie Kritikern schon von vornherein den Wind aus den Segeln zu nehmen, sie als ahnungslos und uninformiert darzustellen.
Intention: Ich will nicht darüber diskutierten.
Ein kürzlich hier unfreiwillig vorgebrachtes Beispiel: "Zur EU gibt es in Europa keine Alternative".
Das ist purer Unsinn und gelogen zudem.
Denn erstens gibt es denkbare Alternativen dazu, wie eine rein wirtschaftliche Union nach Art der EWG, oder kleinere politische Bündnisse nach Kritierien wie politische und wirtschaftliche Bedeutung oder Regionen (Mittelmeer-Anrainer, Atlantik-Anrainer, O-EU,SO-EU) usw.
Und zweitens kann auch diese EU reformiert werden (z.B. Ausschluss bestimmter Staaten, Aufnahmestopp, N- und S-EU), was dringend nötig wäre. Aber nicht nur ein bisschen neue Tünche. Man bräuchte nur Mut, aber man will alles beim alten lassen (siehe obiges Zitat), auch wenn es überall ächzt und kracht.
Seitdem hört man es von Merkels Anhängern und auch anderen bis zum Überdruss.
Nicht umsonst wurde dieses Wort im Jahr 2010 zum Unwort des Jahres gewählt.
Darf ich mal darauf zurückkommen, was ich zunächst kommentiert habe?
Das war folgendes Statement von UW:
Zitat:Sie lernen es nie. Es gibt immer eine Alternative, in Summe: mindestens 2 Möglichkeiten.
Ich habe erklärt, dass das so nicht unbedingt zutreffen muss., wenn man zu dem Schluss gelangt ist, dass eine von zwei Möglichkeiten einen schweren Nachteil zur anderen bedeutete. Und ich zumindest verstehe es so, wenn jemand sagt, dass es dazu keine Alternative gäbe.
Wenn jemand befindet, dass es für ihn für den Arbeitsweg keine Alternative zum Auto gibt, dann ist das für ihn eben so, auch wenn er mit dem Rad oder mit Zug und Bus ebenso hinkäme. Stellt euch doch bitte nicht so an mit der Verwendung dieses Ausdrucks - Unwort des Jahres hin oder her. Wir sind hier keine Entscheidungsträger im politischen Prozess.
Für leopold gibt es zur EU (in welcher Ausformung dann letztendlich) eben keine (vernünftige) Alternative. Ich kann ihm darin durchaus folgen. Ob diese EU nun unbedingt die 28 Mitgliedstaaten umfassen musste, ob man die demokratiefeindlichen wieder rauswirft, spielt doch dabei keinerlei Rolle.
Du bist anderer Ansicht, deshalb kann man die eigene durchaus so formulieren.