16.11.2017, 20:59
(16.11.2017, 20:41)leopold schrieb: Das Kopftuch und der Bikini sind doch letztlich nur zwei gegensätzliche Ausprägungen des gleichen grundsätzlichen Problems:
Natürlich gibt es in islamisch geprägten Ländern eine dominante Männergesellschaft, die das Kopftuch als Mittel zur Unterdrückung der Frauen einsetzt. Ebenso wurden aber in der westlichen Welt jahrzehntelang die Nacktheit und die Sexualität der Frauen für wirtschaftliche Zwecke missbraucht und Frauen damit auf ihr Geschlecht reduziert und herabgewürdigt. Die Folgen lassen sich übrigens in den Missbrauchsenthüllungen der letzten Zeit besichtigen.
Gleichzeitig gibt es aber in islamischen Ländern und auch hier bei uns viele Frauen, die das Kopftuch selbstbewusst und freiwillig als Zeichen ihrer Unabhängigkeit und ihrer Religion tragen, ebenso wie es in westlichen Ländern viele Frauen gibt, die eine freizügige Kleidung als Ausdruck ihrer Freiheit und Unabhängigkeit ansehen.
Wer will sich als Mann darüber ein Urteil anmaßen, was für selbstbestimmte Frauen der richtige Weg ist?
Ihrer Unabhängigkeit wovon?
In westlichen Ländern kann sich die Frau weitgehend so kleiden, wie sie will. Mit und ohne Kopftuch. Sie kann z.B. nackt am Ufer eines Sees liegen - und sogar nackt durch die Straßen laufen. Da sammelt sie zwar sie Polizei ein, aber sie wird nicht ins Gefängnis geworfen und schwer bestraft.
In muslimischen Ländern würde eine westliche Frau, die einen knielangen Rock oder ein Oberteil mit Spaghettiträgern tragen würde, eine mehrjährige Haftstrafe riskieren. Eine einheimische die Todesstrafe.
PS: Die "Missbrauchsenthüllungen der letzten Zeit" sind eine eigene Geschichte, auf die ich jetzt nicht näher eingehen will.
Nur soweit, dass so etwas in muslimischen Staaten und Familien so gut wie gar nicht enthüllt werden würde. Und wenn, dann wäre - natürlich - die unabhängige kopftuchtragende Frau die Schuldige. Weil womöglich immer noch nicht genug verhüllt.