(28.03.2019, 10:45)Serge schrieb: Ja, lächerlich.
Zur Erinnerung:
Die EU hat 512,6 Mill. Einwohner, davon etwa 400 Mill. wahlberechtigt.
Nach der Online-Befragung, an der 1,15% davon (4,6 Mill.) teilgenommen haben, zum allergrößten Teil aus Deutschland, hatten sich mehr als 80% für die Abschaffung der Zeitumstellung ausgesprochen, also knapp 3,75 Mill. Nicht einmal 1% der Wahlberechtigten. Somit haben hier Begriffe wie "mehr" oder "weniger" nur im strikt mathematischen Sinn eine Berechtigung.
Die geringe Beteiligung ist bei einer Umfrage normal, es ist ja keine Art Volksentscheid.
Nichtsdestoweniger tönte nach dem "eindeutigen Votum" der EU-Kommissionspräsident und Maître de Plaisir Juncker ist bester populistischer Manier:
www.tagesschau.de/ausland/zeitumstellung-europa-101.html
Warum lächerlich, Serge? Grundsätzlich hatte jeder EU-Bürger die Möglichkeit, sich an der Befragung zu beteiligen, was ich persönlich auch gemacht habe. Die Server der EU waren nur beim Start überlastet, später konnte man problemlos abstimmen. Die Befragung lief von Anfang an mit dem Hinweis, dass man ein Stimmungsbild haben wolle, bevor man Entscheidungen trifft. Natürlich hat so eine Befragung keine rechtliche Bindung, aber man darf davon ausgehen, dass es den meisten Menschen offenbar egal war, wie sich das europäische Parlament bei der Zeitumstellung entscheidet.
Demokratie lebt vom mitmachen, aber schau Dir die Beteiligung bei Wahlen oder Bürgerentscheiden an. Bei letzteren entscheiden oft Minderheiten, ob ein Projekt weiter verfolgt wird oder nicht. Hinterher wird dann gejammert, dass eine Minderheit entschieden hätte. Dabei hätte man nur selbst den Hintern heben müssen und sich an der Abstimmung beteiligen. Bei der Zeitumstellungsfrage ist es nicht anders, da gab es ein eindeutiges Votum, zugegeben von einer Minderheit, aber eben auch ein von den Parlamentariern gewünschtes Meinungsbild.
Im Prinzip das Gleiche wie die üblichen Sonntagsfragen, wen man wählen würde, wenn am Sonntag Wahl wäre. Da werden in der Regel auch nur ein paar tausend Leute befragt, aber das Ergebnis wird auf die gesamten Wahlberechtigten umgelegt. Bei der Zeitumstellung wurden so gesehen sogar weit mehr Personen "befragt" als bei einer Sonntagsfrage.