(13.11.2018, 20:24)leopold schrieb: Wenn ich das schon lese: "Die Presse". Sie haben offensichtlich keine Ahnung, welche politische Bandbreite die deutsche Presselandschaft bietet. Und Sie haben offensichtlich keine Ahnung, wo gerade die auflagenstarke Boulevardpresse politisch steht. Oder wollen Sie tatsächlich behaupten, dass Springerblätter wie Bild oder BZ jemals rot waren oder heute grün sind? Ihre Hassblätter sind die SZ, die Zeit oder die taz. Aber wer liest diese Zeitungen? Sicher nicht Menschen, die sich ihre politischen Ansichten von Journalisten vorschreiben lassen wollen. Da dürfte der Einfluss der Boulevardpresse auf ihre Leser ein anderer sein. Nebenbei gibt es übrigens auch noch die FAZ, die Welt oder gar Cicero, die nach wie vor stockkonservativ daherkommen. Von Blättchen wie Focus ganz zu schweigen. Und am äußersten rechten Rand tummelt sich auch so einiges: Compact, RT oder die Junge Freiheit.
Und: Was genau hat Seehofer denn nun in der Asylpolitik geändert, seit er Innenminister ist?
Wenn Sie mir Ahnungslosigkeit vorwerfen, dann möchte ich zunächst mal feststellen, dass dieser Vorwurf schon so ziemlich an jeden hier gegangen ist und daher keinen mehr kränken kann.
Des Weiteren liefern Sie ein weiteres Beispiel für Ihres mangelhaften Textverständnisses.
Es ist natürlich erfreulich, dass Sie ahnen, wer die Jagd auf Wulff eröffnet hat. Richtig, die BILD. Was dann aber folgte, war ein medialer Sturmlauf der Medien gegen Wulff, auch von Seiten der SPD-nahen Blätter.
Zu "meinen Hassblättern". Die gibt es nicht.
Die taz kann man nur zum Teil ernstnehmen, die SZ hat mittlerweile so ziemlich die Erdung verloren und schwebt auf grünlichen Wolken über den Niederungen des alltäglichen Lebens, mit Prantl als selbstgefälligen Gottvater. Passt zu den 50% grünen Stimmen in den luxussanierten Innenstadtvierteln.
Und die Zeit ... naja. mal gut, mal nicht gut.
Regional- alias Heimatzeitungen verbreiten schon seit wenigen Jahren vorsichtig, aber unverzagt grünen Zeitgeist. Siehe die AA, nach der Übernahme durch GPS.
Zeitungen wie die SZ lesen übrigens Leute wie Sie, und diese Leute äußern sich meist nur dezidiert zu einer Sache, wenn sie einen diesbezüglichen SZ-Artikel im Rücken haben ("das meint ja auch die SZ").
Über BILD brauchen wir nicht reden, die ist mal grün, mal rot, mal schwarz. Je nach Lage und Nutzen.
Und mehr noch als die Presse prägen die ÖR das Meinungsbild der Wähler, denn die sieht fast jeder, zumindest die Nachrichtensendungen. Und da muss man nicht lange raten, wo die Mehrheit der Intendanten, Redakteure und Moderatoren verortet sind. Bei Merkel (nein, nicht bei der CDU) und den Grünen.
Ja, was hat Seehofer denn verändert. Er hat zumindest angefangen, etwas verändern zu wollen, und dieses politisch gewollte Nichtstun gebrochen. Und ab da flogen ihm die Knüppel nur so in und gegen die Beine. Von Seiten der CDU, SPD, der Grünen und der Linken und von Seiten der meisten Medienorgane. Der Teufel in Person, der es gewagt hat, an Merkels Flüchtlingspolitik (ist Nichtstun und Laufenlassen eigentlich Politik?), das Sicherheitsrisiko, der Sündenbock für alles.
Was sollte oder könnte er da noch groß tun.
PS: Schlimm genug, dass Merkels Politk generell und speziell ihre Flüchtlingspolitk das politische Spektrum von links bis rechts ziemlich pulverisiert hat.
Als Linker geht nur mehr durch, wer Merkels Politik der offenen Tore gut heißt. Grenzen zu schützen und zu sichern, Grenzgänger zu kontrollieren gilt als unmoralisch.
Als Rechter gilt seit 2015, wer an dieser Art der Flüchtlingspolitik Kritik übt. Wer es nicht tut, gilt als aufrechter Demokrat und edler Mensch und als jemand, der bei Sinnen ist.