Weil ich nicht überall penetrieren möchte, nehme ich Serge mal aus dem Türkentrööt hierhin.
(02.07.2017, 21:42)Serge schrieb: So steil ist die These gar nicht.
Erdogan ist sicher durch und durch Moslem, aber er hatte früher ja auch durchaus Umgang mit aufgeklärteren Personen aus dem Bereich Wirtschaft, Kultur, Wissensxhaft usw., er verkehrte ja nicht nur mit salafistischen Imanen. Irgendwie könnte schon einiges davon auf seine Sicht der Welt abgefärbt haben.
Er selbst wird wohl einem moderateren Islam anhängen, bloß wird er das um Allah Willen nicht durchscheinen lassen. Denn der rückwärtsgewandte Islam, den er nach außen hin propagiert, ist das Mittel, die sehr nationalstolze und auf der Islamismus-Welle schwimmende Mehrheit der Bevölkerung ganz sicher auf seiner Seite zu wissen.
Mir scheint die starke Hinwendung zum konservativen Islam der wichtigste Grundstein für die Entwicklung der Türkei zu einer Regionalmacht im Nahen Osten und in der arabischen Welt zu sein.
Glaubst du im Ernst, ein Strauß, ein Stoiber, ein Seehofer, ein Waigel, ein Kohl, ein Schäuble, eine vdL, ein de Maizière usw. sind bzw. waren wirklich so sittenstreng und christlich, wie sie vorgeben, es zu sein?
Nie im Leben. Für die gilt ein Christentum light, wenn überhaupt, das strenge gemäß den 10 Geboten, das sie nach außen hin propagieren, sind sie ihren konservativen Wählern schuldig. Für letztere gilt natürlich weiter das Fegefeuer, die Unaufhebbarkeit der Ehe usw.
Die Jesuiten haben ja schon früh für zur Vermeidung eventueller Gewissenszweifel und zur Rechtfertigung eigentlich unmoralischer Handlungen und Entscheidungen die Kasuistik erfunden, die den Machthabern und Regenten der Feudalzeit im Nachhinein und oft auch schon im Voraus einen Blankoschein ausstellte.
Natürlich nur meine ganz unwichtige persönliche und sicher falsche Meinung.
Sicher ist die These steil, noch steiler allerdings der Pass mit dem irrwitzigen Verweis auf "Sittenstrenge".
Natüüüürlich hat Religion NICHTS aber auch gar nichts mit "Sitte" oder "Moral" am besten auch noch "Leitkultur" zu tun!
Gerade deshalb, weil die Vermutung anhand der zu betrachtenden Kapriolen christlicher Politiker doch wohl inzwischen zur Gewißheit geworden sein sollte, dass Religion als ein politisches Ordnungsprinzip mißbraucht wird, weil sich diejenigen, die zu glauben gelernt haben, sich mit dem Absurden gelernt haben zu arrangieren, ja ihnen sogar die intellektuelle Mündigkeit strittig gemacht wird, indem man über ihre Gebährmütter und Bäuche Kontrolle ausüben will.
Es geht um Macht. Warum wohl wird vermieden, innerhalb der Union über Mitglieder und Deligierte Inhalte zu diskutieren? Weil die "Führung" Angst vor dem Volk hat, sogar vor dem eigenen, und weil es Tradition in christlichen Kreisen ist, einige wenige über den Sinn des Lebens und die Wege der Politik entscheiden zu lassen.
Die Politik ist deshalb von religiösen Einflüssen generell zu befreien, weil sonst immer die Irrationalität mit am Tisch sitzt.
In keinem der religiös dominierten Länder findet eine gerechte und soziale Politik statt, weil Religion eben weder gerecht noch sozial ist. Möge mir niemand mit den "Krankenschwestern" kommen im Angesicht von 38 Millionen bei Onkel Tebarz und den sklavischen Arbeitsbedingungen. Religion ist tendenziell, auf Abgrenzung angewiesen und neigt dazu, zur Polarisierung mißbraucht zu werden.
Und die "10 Gebote" solltest Du dir seit der Inquisition in die Haare schmieren, verdammt nochmal, was für eine heuchlerische Haltung diese machtgeilen Fuzzis wie der Lohmann doch vorführen dürfen. Ohne vom Blitz getroffen zu werden, möchte ich mal anmerken, sollte es einen Gott geben, hätte der den Kerl längst in einer Erdspalte verschwinden lassen.....
Zuletzt: Religiöse "Wahrnehmung" basiert auf simpelsten Regeln der Psyche, vom Placebo-Effekt bis zu Extase und Hysterie.
Nix, worüber ein Psychiater keine besseren Auskünfte geben könnte.