07.09.2018, 22:07
Zitat:Auch ein Bild, ein Video zeigt nur einen Ausschnitt; und der muss ausgewertet und bewertet werden. Nicht nur der sächsische Ministerpräsident, auch der Generalstaatsanwalt ist sich sicher: Es gab keine Hetzjagd. Der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz geht nun noch einen Schritt weiter: Mit Blick auf ein zentrales Video sagt er, es sprächen „gute Gründe dafür, dass es sich um eine gezielte Falschinformation handelt, um möglicherweise die Öffentlichkeit von dem Mord in Chemnitz abzulenken“.
Es ist kein Zufall, dass der Verfassungsschutzchef sowohl seinerzeit von Innenminister Thomas de Maizière als auch jetzt von Horst Seehofer gedeckt wird, der sich sogleich hinter Maaßen stellte. Der wiederum wird vor Parlament und Öffentlichkeit Rede und Antwort stehen müssen. Ins Blaue hinein dürfte sich der Präsident einer Sicherheitsbehörde kaum äußern; es sei denn, er ist amtsmüde. Gab es eine Hetzjagd?
Die Macht bewegter Bilder sollte bekannt sein. Sie darf nicht zu einem politisch-medialen Herdentrieb führen. Hass und Gewalt dürfen nicht kleingeredet werden. Aber auch wer maßlos übertreibt, gar Gefahren geschäftsmäßig herbeiredet, verschafft den Populisten und Extremisten weiter Konjunktur. Das Vorurteil ersetzt heute oft das Urteil.
http://www.faz.net/aktuell/politik/komme...76988.html
Guter Kommentar