19.07.2018, 22:17
(29.06.2018, 13:36)Sophie schrieb: Ich wage die Prognose, dass die verunfallte Person intensiv mit ihrem Smartphone beschäftigt war.
Gestern Morgen wäre ich auf der Siebenbrunner Straße (kein Gehweg) beinahe von einem Radfahrer über den Haufen gefahren worden, der auf sein am Lenker befestigtes Smart starrte. Als ich in zweitletzter Sekunde 'Vorsicht' rief, reagierte er erst nicht, denn er hatte auch noch Ohrstöpsel drin. Als dann doch noch, schaute er recht überrascht. Ja, doch auch morgens um sechs können da Fußgänger unterwegs sein. Wäre eine harte Landung für ihn geworden, wenn er mir zu nahe gekommen wäre.
Die merken nix mehr. Neulich stehe ich im Supermarkt an der Kasse. Vor mir einer, der schon bezahlt hatte und nur noch sein Zeugs wegpackte. Dann der nächste Kunde und dahinter dann ich mit meinem leeren Wagen vor mir. Und der Kassierer wollte diesem nächsten Kunden das Schild "Hier nicht mehr anstellen! Kasse wird geschlossen!" geben, damit das über mich nach hinten weitergereicht wird und dann hinter den letzten Einkäufen, die schon da liegen, aufs Band gelegt wird. Damit sich da niemand mehr anstellt. Der Kassierer hatte nämlich eigentlich Pause und nur wegen des momentanen unerwarteten Andrangs diese Kasse zusätzlich aufgemacht. Aber die lange Schlange war jetzt weg, und es gab keinen Grund mehr für eine zweite Kasse.
Das hat der Kunde vor mir, so ein Jungspund zwischen 20 und 25, überhaupt nicht mitbekommen. Der hatte diese kabellosen In-Ears von Apple in jedem Ohr und betrachtete stur sein Handy, auch von Apple, obwohl der Kassierer direkt neben ihm verzweifelt versuchte, sein Schild nach hinten durchzureichen. Das hat der Typ, der in 30 Sekunden dran gewesen wäre, nicht mal gemerkt in seiner Trance, was ungefähr 30 cm von seinem Handy-Display entfernt in DIN-A-4-Größe und in leuchtenden Farben bedruckt die ganze Zeit rumgewedelt wird. Und zwar wedelte genau der Mann damit herum, den der Typ in einer halben Minute gebraucht hätte. Denn eigentlich wollte er ja einkaufen und keine Videos gucken, nehme ich an. Ist ja nicht so kalt zur Zeit, dass man zum Videos gucken in den Supermarkt gehen muss. Aber nö, man nimmt heutzutage die Ohrstöpsel allenfalls zum Bezahlvorgang raus. Am besten tut man sie kurz wieder rein, so lange das Kartenterminal versucht, eine Verbindung zur Bank aufzubauen. Nicht immer erfolgreich bei diesen Leuten, denn die benutzen ja Apple-Geräte und haben deshalb immer Ebbe auf dem Konto. "Tschüss" kann man dann wieder taub und blind sagen, einfach ein bisschen üben, dann geht das schon.
Ich musste mich dann gaaanz lang machen und den linken Arm maximal ausfahren (wie eine Teleskopantenne am Radio, wenn man einen weit entfernten Sender hört) und über meinen Einkaufswagen drüberlangen, um das Schild mit der linken Hand gerade noch zu fassen zu kriegen. Und um es dann an den ungefähr 65-jährigen Türken hinter mir weiterzureichen, der sofort und ohne Worte wusste, was er damit tun muss.
Zitat:Was ist das für eine Jugend
Bargeldlos und ohne Tugend
(EAV, irgendwas von der Café Passé, die damals den Deuschen Schallplattenpreis bekommen hat. Das ist aber ein Konzeptalbum, das muss man ganz hören, deshalb ist es auch egal, aus welchem "Song" das ist. Eher auf der 2. Seite, wo sie die 70er abhandeln, vermutlich. Der Deutsche Schallplattenpreis war übrigens keine Witzveranstaltung wie der "Oscar", wo es nur um Quantität, gemessen in Verkaufszahlen, geht. Es wurden auch Deutsche Schallplattenpreise an Platten vergeben, die sich sehr gut verkauft haben, z.B. ans "Weiße Album" von den Beatles. Aber eben meistens nicht. Das war der Jury egal, wie kommerziell erfolgreich etwas war. Hauptsache, es gab eine Vinylpressung davon. Bezeichnend ist ja auch, dass der EAV der kommerzielle Erfolg versagt blieb, bis sie so gute Musik nicht mehr machten. Der "Durchbruch" kam erst, als sie mit dem M-m-m-m-m-Märchenprinz ganz viele Singles verkauft haben.)