23.01.2017, 21:51
Zitat:Serge
Nein, ich laste es nicht Herrn Pouya an.
Dass die Kulturschaffenden hinter ihm stehen, auch nicht. Das hat er sich ja auch "erarbeitet. Aber das kann nicht jeder Afghane. Pech oder schade oder was auch immer.
Deutlich kritischer sehe ich da die Rolle der Heimatpresse.
Dass diese "am Ball bleibt" und tagtäglich über Pouya berichtete, und zwar namentlich und über dessen biografischen Hintergrund, macht diese ganze Angelegenheit doch irgendwie zu einem Einzelfall, zu einem ganz besonderen, herausstechenden Einzelfall. Tenor der Leserbriefschreiber: Also wenn DER nicht bleiben darf, nicht mal DER ...
Warum hat man nicht begleitend dazu zwei oder drei andere Afghanen ausfindig gemacht, die auch abgeschoben werden sollen, und über sie etwas geschrieben? Unauffällige. Mit Name und Bild, Schicksal und Biografie. Stellvertretend.
Es wurde sehr wohl auch über andere Afghanen berichtet, die von der ersten Abschiebungsaktion betroffen waren.
Aus der Region Augsburg betraf es eben nur wenige. Und der Fall Pouya ist nun mal ein besonderer Einzelfall, der eben viele Unterstützer hat. Dass dies nicht in jedem Fall so läuft, liegt auf der Hand. Es kommt doch auf das Engagement des Umfelds an.
Hier ein anderer Fall:
Zitat:Der Flüchtlingsrat wendet sich deshalb gegen Abschiebungen in großem Umfang nach Afghanistan. Kazim aus Augsburg war einer der ersten Afghanen, die am 14. Dezember mit einer Sammelabschiebung per Flugzeug nach Kabul gebracht wurden. Der 23-Jährige war vorher fünf Jahre in Augsburg, hatte sich gut integriert und wollte Anfang Januar eine Ausbildung zum Lebensmitteltechniker beginnen (wir berichteten). Jetzt lebe er in Angst, berichtet sein Landsmann Mueen Nasrullahi.
...
Flüchtlingsrat ruft zu Demo auf - weiter lesen auf Augsburger-Allgemeine: http://www.augsburger-allgemeine.de/augs...96427.html
Kürzlich wurde Kazim auch von einem deutschen Sender in Kabul interviewt. Ihm geht es nicht gut. Er weiß nicht wohin, hat dort keine Familie mehr. Ich weiß leider nicht mehr wo das lief.
Im nächten Fall war von Pouya noch gar nicht die Rede, weil er es ja nicht wußte! Das kam völlig überraschend! Nur weil er nicht anzutreffen war, blieb er erstmal verschont.
Zitat:Auch ein Afghane aus Augsburg wurde abgeschoben (17.12.16):
Der 23-Jährige wurde am Mittwoch in der Unterkunft Proviantbachstraße festgenommen. Am Samstagmittag demonstrierten 450 Menschen in der Innenstadt gegen Sammelabscheibungen.
http://www.augsburger-allgemeine.de/augs...04417.html
Bei der letzten Demo vom Augsburger Flüchtlingsrat wurde auf alle Afghanen hingewiesen, denen die Abschiebung zum Teil nun droht.
Zitat:Hunderte Demonstranten werfen Politikern einen „Abschiebe-Wettbewerb“ mit Afghanen vor. Warum Hilfsorganisationen einen sofortigen Stopp fordern.
http://www.augsburger-allgemeine.de/augs...56337.html
Auch von Abschiebung bedroht:
Zitat:Vor acht Monaten wurde der 23-jährige Afghane der in einer Unterkunft in Stadtbergen lebt, zu seiner Flucht befragt. Ob er in Deutschland bleiben darf, ist noch ungewiss.
http://www.augsburger-allgemeine.de/augs...32507.html
Ich kann Ihre Kritik nicht nachvollziehen.
Natürlich hätten alle Fälle ordentlich geprüft werden müssen. Es hieß erst, nur Straffällige wurden abgeschoben. Wenn es das Ministerium nicht schafft bei nur 50 Fällen diese rauszufiltern und den anderen, die hier bereit gut integriert sind, noch eine Chance zu geben, dann ist das schwer nachvollziehbar. Das ist Willkür.
PS: Letztendlich waren nur 1/3 Straffällige dabei. Nach welchen Kriterien wurde denn ausgewählt bei Zehntausenden Afghanen in Deutschland?