25.08.2018, 12:33
(25.08.2018, 10:41)Serge schrieb: Ich habe in #1786 mein Erstaunen geäußert, warum es angesichts des derzeitigen Fachkräftemangels so extrem wichtig wäre, abgelehnten Asylbewerbern, die hier ausgebildet werden, das Bleiberecht zuzugestehen.
Denn es gebe ja vor allem in den drei großen südeuropäischen EU-Staaten Spanien, Italien und Griechenland eine gewaltige Anzahl von jugendlichen Arbeitslosen (32 - 43%), die deutsche Unternehmen bis hin zu Handwerksbetrieben sicher anwerben könnten.
Man fordert ja immer Solidarität unter den EU-Mitgliedsstaaten ein, und das wäre eine gute Gelegenheit, dies in diesem Falle auch zu tun.
Gerade einem speziellen Foristen, der sich hier immer - darin eine Kopie des großsprecherisch-pathetischen M. Macron - als glühender Europäer gibt, müsste das doch gefallen, sollte man meinen.
Und dann nannte ich den wahrscheinlichen Grund, warum Deutschlands Kleinunternehmer und Handwerksbetriebe so plötzlich ihre Zuneigung für abgelehnte Asylbewerber entdeckt haben:
Es ist wohl der Eingliederungszuschuss von 50% für das vereinbarte sozialversicherungspflichtige Arbeitsentgelt, gültig für 12 Monate.
Daraufhin wurde ich, wie nicht anders zu erwarten, von alten Bekannten kritisiert, die sich zwar selten zu Wort melden, dafür dann aber umso mehr Gift und Galle spucken, bis hin zur diffamierenden und unsäglichen Beschimpfung "Rassist".
(Das bitte ich übrigens, werter Klartexter, zur Kenntnis zu nehmen!)
Du hast sicher recht, Serge, was die drei Südstaaten Spanien, Italien und Griechenland betreffend der Jugendarbeitslosigkeit angeht. Aber das ist eben nur die eine Seite der Medaille. Die andere Seite gibt es aber auch, denn nicht jeder Arbeitslose ist bereit, sein ihm vertrautes Umfeld aufzugeben, um dann tausende Kilometer entfernt in einem Land, dessen Sprache ihm fremd ist, sein Glück zu versuchen. Natürlich lassen sich Sprachen erlernen, aber das kostet zum einen Geld, zum anderen Zeit. Ich weiß, von was ich schreibe, meine Cousine lebt in Athen, wo sie bis zu ihrer Pensionierung im Goethe-Institut gearbeitet hat. Meine Schwägerin ist Italienerin, von daher bekommt man einen anderen Blick auf diese Länder.
Ich glaube auch nicht, dass der Eingliederungszuschuss eine große Rolle spielt. Ich habe es hier ja schon einmal geschrieben, dass meine Schwägerin in Regensburg seit Monaten auf der Suche nach Fachkräften in der Kfz-Branche ist. Einige Meister gehen die nächsten Jahre in den Ruhestand, auch da wird Ersatz gebraucht. Obwohl europaweit mit Anzeigen um Fachkräfte geworben wurde, die Bezahlung weit über Tarif liegt, sind die Stellen doch immer noch frei. Inzwischen hat sie einen Asylbewerber eingestellt, aber da gibt es auch Probleme. Zum einen mit der hiesigen Arbeitsdisziplin, zum anderen mit der Sprache. Außerdem ist ja noch nicht entschieden, ob der Mann nicht doch wieder Deutschland verlassen muss.
(25.08.2018, 10:41)Serge schrieb: Auf Nachfragen wie der, ob ich nicht glaube, dass ein arabischer Jugendlicher genauso gut und schnell integrierbar als ein kalabrischer (also spanischer) sei, antwortete ich sachlich und in meinen Augen schlüssig, dass ich das nicht glaube. Worauf mir wieder mal das Argument der Ahnungslosigkeit (ohne Begründung) vorgehalten wurde. Mein weiteres Argument, war, dass man in Deutschland schon seit Jahrzehnten die von den Grünen bis zum Abwinken eingeforderte "Vielfalt" lebe, mit Menschen verschiedenen Glaubens und verschiedener Herkunft. Und dass es für mich nicht schlüssig sei, dass bzw. warum Deutschland als einziger (größerer) Staat der EU und der Welt bereit sein sollte, alle Flüchtlinge, die hier bereits als Asylberechtige oder abgelehnte Asylbewerber mit Bleiberecht leben und sowie alle künftigen, aufzunehmen. Zumal es mit der Integration der Flüchtlingen (also einer solchen die diese Bezeichnung verdient), die mehrheitlich islamischen Glaubens sind, aus mehreren Gründen größere bis größte Probleme geben dürfte, zumal es sich dann schnell um Millionen von Muslimen handelt. Stichwort demokratische Grundregeln, Gleichstellung der Geschlechter, Rückzug in bereits vorhandene Parallelgesellschaften.
Oberflächlich betrachtet hast Du sicher recht, was die unterschiedlichen Kulturkreise eines arabischen und eines italienischen Jugendlichen betrifft. Beiden gemein ist aber, dass sie eine für sie fremde Sprache erlernen müssen. Beiden gemein ist auch, dass die Abläufe in der Arbeitswelt ihrer Herkunftsländer deutlich laxer sind als hier in Deutschland. Hier müssen sich beide anpassen, was nicht immer von Erfolg begleitet ist.
Die überwiegende Mehrzahl von Muslimen hier in Deutschland hat übrigens türkische Wurzeln, auch wenn die inzwischen dritte Generation auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt. Natürlich ist es auch richtig, dass ein Großteil der Flüchtlinge aus muslimischen Ländern kommt. Dass es gerade bei diesen zu Problemen mit demokratischen Grundregeln und der Gleichstellung der Geschlechter kommt, ist nicht weiter verwunderlich. Aber die Mehrzahl dieser Menschen bemüht sich, diese Regeln zu beachten, was aber keine oder kaum Resonanz in den Medien findet. Dafür wird aber sofort über jeden Verstoß gegen diese Regeln in den Medien berichtet, was zwangsläufig zu einem Zerrbild der Tatsächlichen Situation führt.
(25.08.2018, 10:41)Serge schrieb: Ach ja, das durfte nicht fehlen, Seehofer-Verehrung wurde mir auch noch unterstellt, weil ich es gut fand, dass endlich mal ein Innenminister willens ist, das Asylrecht so anzuwenden, wie es auch gedacht ist.
Okay, das ist zu verkraften.
Fazit: Sachliche Diskussion nicht möglich, Argumente werden mit einem bedingungslosen pseudoreligiösen Anspruch auf die einzig gültige Wahrheit weggefegt, wer Kritik an der derzeitigen Asylpraxis übt, wird als AfD-ler, als Fremdenfeind, als Rassist bezeichnet - wie anno dazumal vom Pfarrer von der Kanzel herab als Sünder, als Ausgeburt des Bösen.
Vorbilder die süßlich-moralinsaure Vorbeterin KGE, die gestrenge Schwester Oberin Annalena und der polternde Knecht Rupprecht Robert.
Ich vergleiche mal Seehofer mit dem Dieselskandal. In den USA werden den Betroffenen die Kaufpreise erstattet plus Entschädigung, die Fahrzeuge werden in der Hardware umgerüstet. In Deutschland wird allenfalls ein Softwareupdate angeboten, Entschädigungen gibt es keine und der hiesige Verkehrsminister Scheuer hät auch nichts von einer Hardwarenachrüstung.
So, in Deutschland macht Seehofer große Ankündigungen, obwohl er zumindest wissen sollte, dass einige seiner Vorhaben in Kollision mit bestehenden bilateralen Vereinbarungen und Verträgen stehen. Nicht nur das, auch deutsche Gesetze werden tangiert, was ihm dann auch die von Dir bemängelte mediale Schelte eingebracht hat. Was hat sich nun geändert an der Situation in Deutschland, außer dass es in Bayern nun sogenannte Ankerzentren gibt? Da hat man bestehende Unterkünfte einfach umbenannt, aber an der Situation hat sich nichts geändert. Für mich ist das nur Schattenboxen, tatsächliche Veränderungen und Verbesserungen sehen anders aus. Aber da ist nach wie vor Fehlanzeige, während beispielsweise Frankreich, Italien und Österreich neue Fakten schaffen.