(14.07.2019, 09:55)leopold schrieb: Das sehe ich ganz anders. Die Türkei hatte Millionen von Bürgerkriegsflüchtlingen aufgenommen und hatte ihre Belastungsgrenze erreicht. Deswegen machte die türkische Küstenwache die Grenzen auf und es konnten monatlich Zehntausende über den Seeweg nach Griechenland übersetzen. Mit dem Abkommen und der milliardenschweren Unterstützung durch die EU wurde dieser Fluchtweg weitgehend verschlossen. Bis heute.
Es geht aber hier nicht um das, was Sie
nicht geschrieben hatten und was Ihnen vielleicht gerade jetzt erst als Ausrede einfiel. Das ist nämlich etwas ganz anderes.
Denn wenn ich Sie nochmals an das erst vor kurzem von Ihnen Geschriebene, das ich in meinem bezugnehmenden Beitrag auch noch zitiert und gefettet habe, erinnern darf, so hatten Sie das Abkommen zwischen Merkel und der Türkei begrüsst und als erfolgreich gelobt..
Offensichtlich wissen Sie es sogar noch besser als der ebenfalls bestens und umfassendst informierte Erfinder dieses Abkommens, ein gewisser Herr Knaus, der das Ziel dieses Abkommens freiweg als "vollkommen gescheitert" bezeichnete.
EDIT: Mir ist egal, von wem es kritisiert wurde. Es ist das passiert, was von vielen, Linken, Rechten und denen dazwischen, erwartet wurde, nämlich wenig bis nichts.
Hier liest es sich etwas anders, etwas dramatischer:
Zitat:5000 gaben freiwillig auf: EU-Türkei-Deal sorgt für Zufriedenheit der EU und unhaltbare Zustände in Griechenland
“ In einer Kleinen Anfrage hat die LINKE im Bundestag sich erkundigt, wie der Vertrag zwischen EU und Türkei sich in der Praxis auswirkt. Unter Berufung auf die griechische Regierung teilt die Bundesregierung mit, momentan lebten 11 752 Asylsuchende in den fünf Hotspots. Im letzten Jahr hätten knapp 5000 Asylsuchende Griechenland über Rückkehrprogramme freiwillig verlassen, weitere 322 wurden demnach in die Türkei abgeschoben. Die Formulierung, die Freiwilligen hätten das »Rückkehrprogramm genutzt«, um in die Türkei zurückzukehren, kann man im Wissen um die Bedingungen in den Lagern auf den griechischen Inseln, bei denen die Flüchtlingsorganisation Pro Asyl von Freiluftgefängnissen spricht, allerdings nur zynisch nennen. Den reichlich 5000 Menschen, die diesen Angaben zufolge in die Türkei zurückkehrten, stehen knapp 7000 syrische Flüchtlinge gegenüber, die die EU von der Türkei übernommen hat. Denn der Vertrag sieht vor, dass für jeden Syrer, der in die Türkei zurückgeschickt wird, ein anderer Syrer legal in die EU einreisen dürfen soll. (…) Die LINKE weist jedoch darauf hin, dass die Lage der geflüchteten Menschen in der Türkei ebenfalls problematisch sei. Ulla Jelpke: »Die Bundesregierung redet sich den EU-Türkei-Flüchtlingsdeal weiterhin schön – Hauptsache die Flüchtlinge werden von der Weiterreise in die EU abgehalten.«…” Beitrag von Uwe Kalbe bei neues Deutschland vom 4. März 2019