(20.02.2019, 12:59)Sophie schrieb: Seit Dienstagnachmittag haben 31.000 Haushalte in Berlin Köpenick keinen Strom. Bis mindestens Mittwoch Nachmittag - vermutlich aber auch länger. Es gehen keine Straßenbahnen, Alarmanlagen fallen aus, weshalb Geschäfte bewacht und Kreuzung von Polizisten verkehrsgeregelt werden müssen. Schulen und Kindergärten sind geschlossen. Auch der Mobilfunk macht teilweise schlapp.
Anfangs war auch noch die Fernwärme betroffen.
Und die Folgen eines solchen Stromausfalls werden immer schlimmer.
Beispiel Festnetztelefon: Früher hattest du auf einer analogen Telefonleitung immer eine Spannung anliegen, die von der Vermittlungsstelle kam und damit von der lokalen Stromversorgung unabhängig war. Das Telefon funktionierte also auch bei Stromausfall weiter, außer die Vermittlungsstelle selbst wäre auch vom Stromausfall betroffen. Das hattest du sogar noch auf ISDN-Leitungen. Damit war zwar nur noch eine Art Notbetrieb einer Telefonanlage möglich (du konntest z.B. nicht mehr auf Lautsprecher schalten), aber telefonieren ging grundsätzlich noch. Heute mit flächendeckendem VoIP ist das Telefon, und damit auch der Notruf bei Stromausfall tot.
Deshalb fährt die Polizei in Köpenick gerade verstärkt Streife, damit sie die Leute durch Winken und Rufen auf Notfälle aufmerksam machen können. Gut, dass die Polizei dort ihre Streifenwagen noch nicht auf Elektromotoren umgestellt hat, übrigens. Denn ca. 200 km Reichweite (falls der Akku zum Zeitpunkt des Stromausfalls gerade voll geladen ist, natürlich nur) hast du auch in der Stadt ziemlich schnell vergurkt, wenn du Streife fährst.
In Berlin hat die Feuerwehr bei einem anderen Stromausfall auch schon mal festgestellt, dass sie nicht mehr ausrücken konnte. Denn die elektrischen Rolltore der Garagen für die Feuerwehrautos ließen sich ohne Strom nicht mehr öffnen, auch nicht per Handbetrieb. Diese Möglichkeit war ganz einfach nicht vorgesehen.
Oder Trinkwasserversorgung. Früher gab es Wassertürme. Die funktionierten nach dem einfachen physikalischen Prinzip der kommunizierenden Röhren. Heute wird der Druck auf der Wasserleitung durch Pumpen aufgebaut. Natürlich durch elektrische Pumpen.
Redundante Planung von Infrastrukturen scheint völlig aus der Mode zu sein. Wenn irgendwas versagt, fällt alles gleichzeitig aus. Da blüht uns noch einiges.