Inzwischen fragt man sich, ob überhaupt noch irgendwo Licht brennt im Willy-Brandt-Haus.
Die SPD nimmt jetzt nach den Türken die Russlanddeutschen als Wählergruppe ins Visier,
schreibt die Welt . Dieses Manöver hatte ja schon Helmut Kohl eine zusätzliche Amtsperiode als Kanzler verschafft. Nur waren die Umstände ganz andere. Die Sowjetunion war gerade untergegangen bzw. im Begriff dazu. Sie war schwach, eigentlich gar nicht vorhanden in dem Moment. Und Russland gab es in der Form wie heute nicht. Heute gibt es das aber, und es ist erstarkt.
Zitat:Mit einer neuen Initiative will sich nun auch die SPD stärker um diese Gruppe kümmern. Die Sozialdemokraten möchten jedoch nicht nur die Spätaussiedler überzeugen, sondern alle Menschen mit Wurzeln in der früheren Sowjetunion. Sie sprechen daher von russischsprachigen Menschen. „Wir wollen die schwindende Bindung der Russischsprachigen zur Union nutzen und diese für die SPD gewinnen“, sagt Aziz Bozkurt, Bundesvorsitzender der AG Migration in der SPD.
Auf Deutsch gesagt heißt das vermutlich, dass sie dabei nicht nur an Russland
deutsche denken. Sondern auch an Russen, die in Russland sind und eigentlich keinen Bezug zu Deutschland haben. Die Russlanddeutschen hat ja Kohl schon alle hierhergeholt und die wählen deshalb immer noch vorwiegend die CDU. Bei den Russlanddeutschen ist also nicht mehr viel zu holen.
Sie planen deshalb jetzt, ihr Werbematerial im Wahlkampf nächstes Mal auch auf Russisch anbieten.
Sie sehen den Elefanten mitten im Raum immer noch nicht, nach einem Vierteljahrhundert. Da sind gleich mindestens zwei kapitale Denkfehler drin.
- Wer seine Kernwählerschaft ständig nur verprellt, wird von ihr irgendwann nicht mehr gewählt. Dann sieht es düster aus mit Mehrheiten.
- Russen in Russland dürfen die SPD in Deutschland gar nicht wählen, so wie Deutsche in Deutschland nicht in Russland mitwählen dürfen.
Und ein dritter, das muss sich aber noch erweisen. Putin wird über solche Versuche nicht begeistert sein, das kann sehr leicht zu internationalen Verstimmungen führen.
Die Quittung folgt auf dem Fuße. Laut aktueller Sonntagsfrage (In dem Welt-Artikel auch erwähnt) ist die SPD jetzt gleichauf mit der AfD. Bei je 17 % liegen sie bundesweit.
In Bayern, schreibt irgendwo jemand anders, liegen sie in den Umfragen jetzt auf Platz 4 unter den Parteien. Bald wird man sie am Wahlabend unter "Sonstige" suchen müssen.
Dabei wäre es so einfach. Man müsste sich nur auf seine Kernklientel konzentrieren und solchen Schnickschnack, der politisch sowieso im besten Fall zu nichts führen kann, lassen. Niemand mag es, wenn andere in seinem Revier wildern. Sie hätten ja ein eigenes Revier, aber das liegt seit Jahrzehnten brach und verwildert.
Aber sie tun es nicht, nicht ums Verrecken und laufen wie die Lemminge geschlossen (naja, bis auf die, die schon rechtzeitig abgesprungen sind) ins Verderben. Man möchte ständig seinen Kopf gegen die Wand schlagen, wenn man das liest.
In Wirklichkeit sind Lemminge übrigens schlauer. Das mit dem Abgrund tun die Tierchen in Wirklichkeit gar nicht. Das hat nur Walt Disney erfunden, um seinen Film interessanter zu machen.
Mir fehlt für so etwas jede vernünftige Erklärung. Inzwischen kann es nur noch sein, dass die Parteiführung gar nicht an einer Wiederauferstehung der SPD interessiert ist, sondern nur noch an ihrem endgültigen Untergang, möglichst bald.