(22.12.2017, 13:01)Klartexter schrieb: Komisch, wenn es um Inhalte im Internet geht. dann soll es alles für lau geben. Aber Nachrichten kosten auch, und Verlage wollen wie Wohnungseigentümer Gewinn erzielen.
Und Verlage wollen das Recht umbauen, damit ihnen bei wegbrechenden Zeitungsverkäufen der gewohnte Gewinn nicht flöten geht.
Es mag sein, dass es, wie bei geldigen Verlagen auch bei Wohneigentumskonzernen Lobbyisten an den Schaltstellen der Politik gibt.
Aber das Vermietungseschäft ist noch nicht ganz so im Arsch wie das Verlagsgeschäft. "Meinungsfreiheit" sind nämlich nicht 200 reiche Leute, die ihre Meinun sage können, sondern allenfalls vier oder fünf. Friede Springer gehört natürlich dazu, die Hollands würden gerne dazugehören und werden ab und an mit Häppchen angefüttert, damit sie nicht abtrünnig werden. Ziemlich viele Wohnungen werden von privat an privat vermietet.
Im Wohnungsmarkt läuft es aber natürlich im Ganzen auch auf eine Konzentration raus. Und den Leuten, die keine Wohnugen besitzen, wird das Geld restlos aus der Tasche gesogen für das Dach über dem Kopf und den übrigen Lebensunterhalt. Die haben nicht kein Geld, weil sie zu viel in den Urlaub fahren, sondern sie haben kein Geld, weil es gerade noch so reicht, um die ganzen Rechnungen zu zahlen. Bei manchen reicht es nicht mehr, die fallen dann unten raus aus dem System und können froh sein, wenn sie irgendwie nochmal ein Dach über den Kopf kriegen. Ganz zu schweigen von einer Arbeit oder einer Rente, von der man einigermaßen leben kann.
Das Geld wäre da. Und ja, man muss auch an die Vermögen ran. Man muss an die Vermögen ran. Nein, keiner der Albrecht-Brüder hat Milliarden "verdient". Das waren die Kassierinnen und Regaleinräumerinnen, die das Geld verdient haben. Die Albrecht-Brüder haben nur den Rahm abgeschöpft. (Und vielleicht hatte mal einer davon eine zündende Idee von wegen Selbstbedienungsladen, aber die Zeit war sowieso reif dafür und überdies war sie aus Amerika geklaut.)
Die Zeitungsverlage können ja gerne probieren, Gewinn zu erzielen. Nur, so lange ich z.B. den Roller lesen soll, verdient die AZ keinen Cent an mir. Der Spiegel müsste sich von Fleischhauer trennen (früher hätten sie den mit Mistgabeln abgestochen in der Spiegel-Redaktion) und aber auch vom Sascha Lobo (ein ganz übles trojanisches Pferd).
Gebt mir was zu lesen, das Geld wert ist, und ich werde es kaufen. Ich kaufe nach wie vor Belletristik und gebe Geld dafür aus, denn die Belletristik hat sich in den letzten 25 Jahren nicht großartig verschlechtert. In gewissen Sparten haben sich sogar neue Entwicklungen aufgetan.
Nur, für das, was aus dem deutschen Journalismus geworden ist, ist mir inzwischen jeder Cent zu viel. Und ich habe regelrecht Spaß daran, mich z.B. an dem Werbeblocker-Blocker von Bild.de vorbeizumogeln. Da geht's mir dann auch gar nicht darum, irgendwas umsonst zu kriegen. (Was die Bild meint, weiß ich schon, bevor ich irgendwas gelesen hab.) Sondern nur darum, zu verstehen, wie die Mechanismen, die sie einsetzen, funktionieren und wie man sie umgehen kann.
Sobald der SPIEGEL wieder so schreibt wie 1980, abonniere ich ihn, versprochen. Und wenn dann die AZ auch noch so schreibt wie der SPIEGEL, abonniere ich auch die. Aber vorher nicht. Und Werbung verbitte ich mir, eine andere Einnahmequelle ist keine Entschuldigung für schlechten Journalismus.