19.02.2017, 11:32
(18.02.2017, 19:51)bbuchsky schrieb: Das müssten Sie mir erklären.
Womit erzielt die EZB diese "Überschüsse", also glatte 1,2 MRD/Jahr (!), wenn sie monatlich für 80 MRD die Schulden ihrer Mitgliedsstaaten aufkauft, und 60 MRD/Monat in die Börsen pumpt, um die "Inflation" anzuregen?
Oder sind Ihre 80 MRD meine 60 MRD? 1,6 Billionen? Mit 1,2 MRD/a wird es ein Weilchen dauern, die Schulden abzutragen, und wenn der € fällt, ist sofort Zahltag.
Gerne, allerdings muss ich dazu etwas ausholen:
Staaten verschulden sich und das ist gut so. Denn so können Staaten notwendige investitionen vorziehen und Anleger - z. B. Privatleute, Pensionsfonds oder Versicherungen - haben die Möglichkeit, ihr Geld sicher und manchmal auch gut verzinst anzulegen. Sie erinnern sich vielleicht an die beliebten Bundesschatzbriefe. Als ideal wird eine Staatsverschuldung von bis zu 60% des BIP angesehen.
Solche Staatsanleihen kauft derzeit die EZB auf dem sogenannten Sekundärmarkt, also nicht direkt von den Staaten (das ist verboten), sondern auf dem Kapitalmarkt. Die EZB kauft dabei Anleihen von den Euroländern nach einem bestimmten Schlüssel, von den Großen wie Deutschland und Frankreich mehr, von den Kleinen entsprechend weniger. Da derzeit die Rendite solcher Anleihen je nach Land zwischen vorwiegend 0% und 2% liegt, ergeben sich im Schnitt für die bisher aufgekauften 1,6 Billionen etwas mehr als 10 Milliarden Zinseinnahmen pro Jahr. Die EZB bekommt davon etwa 8%, die Zentralbanken der Euroländer die restlichen 92%. Kosten haben die Zentralbanken keine, da sie das Geld selbst schöpfen. So entsteht der genannte Gewinn.
Wenn die Laufzeit der Staatsanleihen zu Ende ist, bezahlen die Staaten das Geld an den Halter der Anleihen zurück und das Geld verschwindet wieder. In der Regel müssen die Staaten dafür aber eine neue Anleihe auflegen, die dann wieder Privatanleger oder Banken kaufen können.