06.09.2017, 10:02
Weidel verlässt nach Streit ZDF-Talksendung vorzeitig
Ich hab mir die Sendung gestern angetan. Ja, angetan, denn das war wirklich eine Zumutung.
Es war nicht nur die oben zitierte Passage, die Weidel das Handtuch werfen ließ.
Das Folgende schrieb ich noch gestern Abend, wollte aber eine Nacht darüber schlafen.
Heute Abend im ZDF: Wie geht's, Deutschland?
Moderation: Marietta Slomka.
Teilnehmende Poltiker: Scheurer, Suding, Maas, Trittin, Kipping, Weidel, UvdL
und Menschen „aus der Mitte der Gesellschaft“
Die Menschen „aus der Mitte der Gesellschaft“ waren z.B. eine Polizei-Gewerkschaftlerin, ein seit etwa 15 Jahren hier lebender und bestens intergrierter syrischer Ausbilder, das Opfer eines Wohnungseinbruchs, eine mit Integrationprobleme überforderte und frustrierte Lehrerin usw.
Die Menschen "aus der Mitte der Gesellschaft" wurden von den Politkern, und zwar von allen quer durch die Bank angeschleimt ("Respekt", "Chapeau", "meine große Bewunderung aussprechen" usw.), oft wussten sie gar nicht, wie ihnen geschah, und man durfte sich zu recht fragen, ob ihnen das auch recht war, von diesen oder jenen politischen Karren gespannt und hofiert zu werden. Manchmal verzogen sie säuerlich oder ironisch das Gesicht, weil es einfach zu dick aufgetragen war. Wahrscheinlich fragten sie sich: Warum steh ich jetzt eigentlich hier, wo doch alle Politiker meine Meinung bzw. meine Kritik unterstützen?
Erstes Thema: Wohnungseinbrüche
Besonders bemerkenswert war, dass man 15 Min. lang über zu wenig Polizei und die daraus resultierende Notwendigkeit, das Personal der Polizei aufzustocken, diskutierte, nein, sich natürlich darüber einig war. Und dann kommt Weidel und sagt, man dürfe nicht nur über die Einbrüche sprechen, sondern müsse auch über die Verursacher sprechen. Nämlich über osteuropäische Banden, die unkontrolliert bzw. unkontrollierbar über die Landesgrenzen nach Deutschland kämen und nach ihren Raubzügen wieder in ihrem Heimatland untertauchten und sich so der Verfolgung entziehen würden.
Sie hatte diese noch nicht ausgesprochen, als sie von der Moderatorin abrupt und heftig unterbrochen wurde und nicht mehr zu Worte kam. Das Thema sollte nicht weiterverfolgt werden. Das war klar. Schneller Themawechsel.
Ebenso klar war, dass sie sich das als Vertreterin der AfD nicht entgehen ließ, dies in die Diskussion einzubringen. Aber warum durfte sie es nicht sagen? Es ist Tatsache, dass die Mehrheit dieser Einbruchsfälle Serieneinbrüche sind, ausgeübt von organisierten Banden aus Osteuropa, meist aus EU-Ländern. Aufklärungsquote bei 20%, bei Festnahme und Verurteilung 2% (laut beigelegter Statistik).
In diesem Stile ging es weiter. Besonders natürlich beim Thema Integration. Die Politiker unterbrachen sich manchmal gegenseitig, besonders oft aber - und darin waren sie sich einig - schnitten sie der Weidel das Wort ab.
Maas und Trittin, zwischen denen Weidel stand, übertrafen sich gegenseitig an gestischen und mimischen Ablehnungssignalen: der eine durch dünkelhafte Abwendung , der andere durch hämisches Grinsen und Überheblichkeit.
Dass zur Veranschaulichung etwas merkwürdige, d. h. selektiv anmutende Statistiken beigebracht wurden, die nicht so recht zu dem passten, was man sonst so in anderen Statistiken lesen konnte, z.B. über den Anteil der Migranten an der wachsenden Kriminalitätsquote, passte gut zu dieser Veranstaltung.
Offensichtlich war es der Moderatorin vor allem wichtig, mit spitzen und süffisanten Bemerkungen gegen Weidel das Publikum in die entsprechende Stimmung zu versetzen, und die anderen Politiker genossen das. Kein Wunder, dass das Publikum den Abgang von Weidel mit höhnischem Johlen und heftigen Applaus begleitete.
Zu diesem siehe obigen Link.
Ja, Weidel ist oft aufreizend provokant und hat eine nicht sehr sympathische Art. Und sie ist in der AfD.
Aber rechtfertigt das diese Art der Behandlung?
Ich hätte es an ihrer Stelle auch so gemacht. Wenn man mich etwas fragt und mir dann schon nach einem Satz - und zwar wiederholt - ins Wort fällt, von Seiten der stimmungsmachenden Moderatorin und der anderen Politprofis, dann frage ich mich, warum ich überhaupt eingeladen wurde. Als Hau-den-Lukas-Puppe?
Gegen einvernehmliches Mobbing ist halt kein Kraut gewachsen.
Geht so Demokratie? Sehen so aufrechte Demokraten aus? Will man so die AfD bekämpfen?
Es war zum Fremdschämen und dürfte der AfD eher Auftrieb gegeben haben.
Zitat:Vorausgegangen war dem Abgang Weidels ein Streit mit Andreas Scheuer. Der CSU-Generalsekretär stellte gerade sein Bild einer gelungenen Integration von Flüchtlingen dar, „wenn Sprache und Eigenengagement zusammenkommen“, wie Scheuer es ausdrückte. „Also soll illegale Einwanderung legalisiert werden?“, fragte Weidel anschließend provokativ in Scheuers Richtung. „Bevor Sie jetzt hier rumstänkern, machen Sie den Zuschauern erst mal klar, dass Sie sich von Herrn Gauland und Herrn Höcke distanzieren.“
Gauland habe Höcke als die Seele der AfD bezeichnet. „Für mich ist er einfach ein Rechtsradikaler“, sagte Scheuer. Weidel verließ schließlich unter dem höhnischen Beifall des Publikums das Studio.
Ich hab mir die Sendung gestern angetan. Ja, angetan, denn das war wirklich eine Zumutung.
Es war nicht nur die oben zitierte Passage, die Weidel das Handtuch werfen ließ.
Das Folgende schrieb ich noch gestern Abend, wollte aber eine Nacht darüber schlafen.
Heute Abend im ZDF: Wie geht's, Deutschland?
Moderation: Marietta Slomka.
Teilnehmende Poltiker: Scheurer, Suding, Maas, Trittin, Kipping, Weidel, UvdL
und Menschen „aus der Mitte der Gesellschaft“
Die Menschen „aus der Mitte der Gesellschaft“ waren z.B. eine Polizei-Gewerkschaftlerin, ein seit etwa 15 Jahren hier lebender und bestens intergrierter syrischer Ausbilder, das Opfer eines Wohnungseinbruchs, eine mit Integrationprobleme überforderte und frustrierte Lehrerin usw.
Die Menschen "aus der Mitte der Gesellschaft" wurden von den Politkern, und zwar von allen quer durch die Bank angeschleimt ("Respekt", "Chapeau", "meine große Bewunderung aussprechen" usw.), oft wussten sie gar nicht, wie ihnen geschah, und man durfte sich zu recht fragen, ob ihnen das auch recht war, von diesen oder jenen politischen Karren gespannt und hofiert zu werden. Manchmal verzogen sie säuerlich oder ironisch das Gesicht, weil es einfach zu dick aufgetragen war. Wahrscheinlich fragten sie sich: Warum steh ich jetzt eigentlich hier, wo doch alle Politiker meine Meinung bzw. meine Kritik unterstützen?
Erstes Thema: Wohnungseinbrüche
Besonders bemerkenswert war, dass man 15 Min. lang über zu wenig Polizei und die daraus resultierende Notwendigkeit, das Personal der Polizei aufzustocken, diskutierte, nein, sich natürlich darüber einig war. Und dann kommt Weidel und sagt, man dürfe nicht nur über die Einbrüche sprechen, sondern müsse auch über die Verursacher sprechen. Nämlich über osteuropäische Banden, die unkontrolliert bzw. unkontrollierbar über die Landesgrenzen nach Deutschland kämen und nach ihren Raubzügen wieder in ihrem Heimatland untertauchten und sich so der Verfolgung entziehen würden.
Sie hatte diese noch nicht ausgesprochen, als sie von der Moderatorin abrupt und heftig unterbrochen wurde und nicht mehr zu Worte kam. Das Thema sollte nicht weiterverfolgt werden. Das war klar. Schneller Themawechsel.
Ebenso klar war, dass sie sich das als Vertreterin der AfD nicht entgehen ließ, dies in die Diskussion einzubringen. Aber warum durfte sie es nicht sagen? Es ist Tatsache, dass die Mehrheit dieser Einbruchsfälle Serieneinbrüche sind, ausgeübt von organisierten Banden aus Osteuropa, meist aus EU-Ländern. Aufklärungsquote bei 20%, bei Festnahme und Verurteilung 2% (laut beigelegter Statistik).
In diesem Stile ging es weiter. Besonders natürlich beim Thema Integration. Die Politiker unterbrachen sich manchmal gegenseitig, besonders oft aber - und darin waren sie sich einig - schnitten sie der Weidel das Wort ab.
Maas und Trittin, zwischen denen Weidel stand, übertrafen sich gegenseitig an gestischen und mimischen Ablehnungssignalen: der eine durch dünkelhafte Abwendung , der andere durch hämisches Grinsen und Überheblichkeit.
Dass zur Veranschaulichung etwas merkwürdige, d. h. selektiv anmutende Statistiken beigebracht wurden, die nicht so recht zu dem passten, was man sonst so in anderen Statistiken lesen konnte, z.B. über den Anteil der Migranten an der wachsenden Kriminalitätsquote, passte gut zu dieser Veranstaltung.
Offensichtlich war es der Moderatorin vor allem wichtig, mit spitzen und süffisanten Bemerkungen gegen Weidel das Publikum in die entsprechende Stimmung zu versetzen, und die anderen Politiker genossen das. Kein Wunder, dass das Publikum den Abgang von Weidel mit höhnischem Johlen und heftigen Applaus begleitete.
Zu diesem siehe obigen Link.
Ja, Weidel ist oft aufreizend provokant und hat eine nicht sehr sympathische Art. Und sie ist in der AfD.
Aber rechtfertigt das diese Art der Behandlung?
Ich hätte es an ihrer Stelle auch so gemacht. Wenn man mich etwas fragt und mir dann schon nach einem Satz - und zwar wiederholt - ins Wort fällt, von Seiten der stimmungsmachenden Moderatorin und der anderen Politprofis, dann frage ich mich, warum ich überhaupt eingeladen wurde. Als Hau-den-Lukas-Puppe?
Gegen einvernehmliches Mobbing ist halt kein Kraut gewachsen.
Geht so Demokratie? Sehen so aufrechte Demokraten aus? Will man so die AfD bekämpfen?
Es war zum Fremdschämen und dürfte der AfD eher Auftrieb gegeben haben.