(30.11.2017, 21:01)Serge schrieb: Ich mach es wie der Leopold, ich schaue nicht auf Stuttgart.
Ich schau auch nicht auf Hamburg, schon gar nicht auf Berlin.
Warum muss es dann in Augsburg auch so sein? Warum rechnete man die Kosten wider alle Erfahrung herunter? Bei allen Projekten?
Die Antwort ist klar: Um die Bürger einzulullen. Läuft die Chose erst mal, dann kann man so nach und nach, häppchenweise, mit den realen Kosten rausrücken.
Aber dann hat man das das absolute Totschlagargument: Jetzt führt kein Weg mehr zurück, dann hätte man ja zig Millionen in den Sand gesetzt.
Und der betroffene Bürger (im doppelten Sinne des Wortes) nickt ratlos.
Weil es eine Kombination von Gründen ist, die jedes öffentliche Bauprojekt begleiten.
1. Die Entscheidung, ob etwas gebaut wird, fällt in Gremien, die bei Nennung der wirklichen Kosten über der Nordsee aus dem Flieger geworfen würden.
2. Die Planung bei Großprojekten kostet viel Geld. Richtig viel Geld. Das möchten sich die Auftraggeber gerne sparen und verkünden den Preis dann auf der Basis von Kostenschätzungen nach DIN276. Die bekommt man für 3-5% der Bruttobausumme, während eine Detailplanung einen erheblichen Aufwand erfordert und man schnell auf 15% der BBS landet. Mit Bauleitung in vollem Umfang kann nach HOAI auch mit 33% der BBS gerechnet werden. Dann haste aber auch einen schlüsselfertigen Bau mit Abnahme und Revisionszeichnungen bestellt. Deshalb gibt es auch verdammt reiche Architekten.......
3. Der Trick ist der, dass der mit der detaillierten Bauplanung beauftragte Konzern die Kosten für die Planung minimiert, um dem öffentlichen Auftraggeber den Bauauftrag von den Genehmigungsbehörden und dem Kämmerer überhaupt genehmigt zu bekommen, auf Basis eines IMMER zu niedrigen Preises.
Derr wirkliche Planungsaufwand wird dann in die Baukosten eingepreist.
4. Die Vergabeverfahren bei Submissionen sind, sagen wir vorsichtig, bestechungsaffin. Derjenige, der den Auftrag vergibt, kann immer gekauft werden. Die Fa., in der ich gelernt habe, hat über 10 und mehr Jahre im Hochbauamt Leute "beschenkt", die für die damalige Landeszentralbank Bauleistungen vergaben. Da hingen ganze Siedlungen dran, in denen man immer viel zu tun hatte. (Und den Gegenwert der "Geschenke" durch Abrechnungsbetrug wieder reinholt.)
5. Inzwischen sind die großen, internationalen BU zu mafiaähnlichen Konstrukten geworden. Wie könnte sonst jemand auf die absurde Idee kommen, jemanden wie den "Koch" zum CEO zu machen? Das war ein deutliches Zeichen dafür, wie es
wirklich läuft.
6. Ganz schlimm wird es, wenn sich ein Projekt von Planung bis Baubeginn solange hinzieht, dass sich die Erfordernisse und Bedingungen, Vorschriften und Preise entscheidend verändert haben. Dann fehlt noch ein Politiker, der bestimmte Wünsche äußert, und die Katastrophe ist perfekt.
(So ist auch die sagenhaft dämliche Planungsleistung zum Brandschutz und zur Entrauchung beim BER zu erklären. Auf die Frage:" Wer plant das?" hat einer im Telefonbuch nachgeschaut, rumtelefoniert, und fernmündlich die Preise festgelegt. Der von allen Regeln der Physik befreite Trottel, der heißen Rauch in den Boden saugen lassen wollte, scheint der Billigste gewesen zu sein.... Warum wohl? Weil er noch nie vorher sowas gemacht hatte.)