24.09.2016, 20:02
(24.09.2016, 19:10)Martin schrieb: Da unterschreibe ich jedes Wort. Und um meine Position noch deutlicher herauszuarbeiten: Einen Höcke, der "Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen" postuliert und die Deutschlandfahne über seine Stuhllehne wickelt, halte ich für genauso bescheuert wie eine deutsche Bundeskanzlerin, die eine ihr gegebene Deutschlandfahne angewidert wegwirft.
Sind denn inzwischen alle verrückt geworden? Gibt es nur noch Extreme auf beiden Seiten? Dem Höcke unterstelle ich gedankliche Nähe zur NPD, bei Merkel habe ich inzwischen den ernsthaften Verdacht, dass sie ein anderes Deutschland will, wobei mir nicht ganz klar ist, welches eigentlich. Sicher bin ich mir hingegen, dass Merkels Politik Brandbeschleuniger für den Erfolg der Front National und anderer Rechtsparteien nächstes Jahr in Europa sein wird und zudem die entscheidenden Prozente für den Brexit-Erfolg beigetragen hat.
Zu Wagenknecht: Die Dame beweist für eine Vertreterin der "kommunistischen Plattform" eine erstaunliche Bodenständigkeit und Vernunft, was ihr letztendlich einen Tortenwurf ins Gesicht einbrachte. Aber ist das nicht der finale Beweis für eine aus den Fugen geratenen Gesellschaft, wenn eine Wagenknecht sich "rechts" einer CDU-Kanzlerin positioniert?
Martin
Ich fürchte, Sie überschätzen diese Frau Merkel. Ich habe die Dame noch nie gewählt, weil ich den Haufen, dem sie "vorsteht" (vorliegt?) schlicht für unwählbar gehalten habe. Eben wegen Leuten wie Gauland, Mappus, Höcke und all jenen, die sich jetzt als "besorgte Bürger" ausgeben und sich zwischen echten Nazis anscheinend nicht unwohl fühlen.
Frau Merkel hatte nie etwas anderes als Sitzfleisch und Stutenbissigkeit, eine "Perspektive" hatte sie nie, deshalb hat sie keine Politik gestaltet, sondern geschehen gelassen. Aber lesen konnte sie, wahrscheinlich besser als alle anderen in ihrer Partei, und sie hat jenes "christliche Bewußtsein", dass ich der CSU komplett abspreche.
Mit dem Lesen beziehe ich mich darauf, dass sie im Gegensatz zu allen Leuten in ihrer Partei, die jetzt über "Merkels Flüchtlingspolitik" klagen, die ratifizierten Verträge anscheinend auch inhaltlich verstanden hat. Die UN-Flüchtlingskonvention oder die Menschenrechtscharta hätten von den Bayern nie unterschrieben werden dürfen, wenn sie nicht vorhatten, sich daran zu halten!
Frau Merkel war nie für Asyl, sonst hätte es die Dublin--Vereinbarung nie gegeben, Frau Merkel war nie für Zuwanderung, sonst wäre es längst zu einem dementsprechenden Gesetz gekommen. Von daher gesehen ist Frau M. die tragische Gestalt der Union, denn sie ist diejenige, die sich der "normativen Kraft des Faktischen" nicht mit der Ignoranz verweigert hat, wie das der rechte Parteiflügel gerne gehabt hätte.
Das "C" im Kürzel der CDU hat die Partei einzig ihrer Vorsitzenden zu verdanken.
Dass derjenige, der die tragischen Zustände in Ungarn damals herbeigeführt hat, von der CSU gefeiert wird, hat einen ganz besonders schäbigen Geschmack.
Dass diejenigen, die noch vor 5 oder vor 2 Jahren alle gemeinsamen Anstrengungen verweigert hatten, um der Flüchtlingssituation an den Außengrenzen zu begegnen, also Seehofer und seine Xenophoben, maßgeblich zum Sturm über den Balkan beigetragen haben, weil sie auf "Dublin" bestanden haben, sollte den Bayern langsam mal dämmern.
Tut es aber nicht, die CSU versucht die AfD rechts zu überholen, der Scheuer ist ein Höcke-Klon.