22.07.2019, 18:20
Wir können stolz sein auf unsere Kanzlerin, die ihren moralischen Kompass in all den Regierungsjahren offensichtlich nicht nur nicht verloren, sondern feinjustiert hat:
https://www.sueddeutsche.de/politik/merk...-1.4533397
Zitat:Am Anfang stand eine Erklärung. Wenige Stunden, nachdem Donald Trump im November 2016 als Sieger der US-Präsidentenwahl feststand, gab Angela Merkel ein Statement ab. Deutschland und Amerika seien "durch Werte verbunden: Demokratie, Freiheit, Respekt vor dem Recht und der Würde des Menschen, unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion, Geschlecht, sexueller Orientierung oder politischer Einstellung", sagte die Kanzlerin. "Auf der Basis dieser Werte" bot sie Trump eine enge Zusammenarbeit an.
(...)
Die Geschichte lief in zwei Teilen ab. In der Antwort auf eine erste Frage zu Trumps Äußerungen und ihrer Vereinbarkeit mit gemeinsamen Werten sagte Merkel: "Noch" habe die amerikanische Demokratie ein Wahlrecht und eine demokratische Grundstruktur. Weil sie selbst gemerkt haben dürfte, welche Wucht in dem Wörtchen "noch" lag, fügte sie hinzu: "Und das wird ja auch so bleiben." Trotzdem wolle sie "ganz deutlich sagen, dass die Stärke Amerikas aus meiner Perspektive gerade darin liegt, dass es ein Land ist, in dem Menschen ganz unterschiedlicher Nationalität zur Stärke dieses amerikanischen Volkes beigetragen haben". Diesem Eindruck liefen die Äußerungen Trumps zuwider, so Merkel. "Das ist etwas, was die Stärke Amerikas konterkariert." Damit sagte die Kanzlerin schlicht: Der amerikanische Präsident verhält sich unamerikanisch.
Einige Minuten später wurde Merkel gefragt, ob sie sich persönlich von den Attacken distanziere, worauf die Kanzlerin antwortete: "Ja. Ich distanziere mich davon entschieden und fühle mich solidarisch mit den drei attackierten Frauen." Dass sie von drei statt vier Frauen sprach, wurde vom Kanzleramt später als Versehen bezeichnet. Sie habe alle betroffenen Frauen gemeint. Dass Merkel sich distanzierte, kann nur heißen, dass sie die Äußerungen mit mindestens zwei Punkten aus ihrer Erklärung nach Trumps Wahlsieg für unvereinbar hält: Dem "Respekt vor der Würde des Menschen, unabhängig von Herkunft (...) oder politischer Einstellung".
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