06.02.2017, 11:28
Die sehr EU-freundliche und transatlantisch orientierte WirtschaftsWoche zu Merkels Besuch bei Erdogan und zur "Empörungslust" der deutschen Presse über Trump:
Nur mal so in den hysterisch überheizten Raum hier gestellt.
Zitat:Die endlose Geduld der Kanzlerin mit Erdogan kann niemanden überraschen. Schließlich ist die politische Glaubwürdigkeit Merkels dank des so genannten Flüchtlingsdeals von der Kooperationsbereitschaft des Bewohners des Weißen Palasts abhängig. Erstaunlich kann man es aber durchaus finden, dass sich die Empörungslust der deutschen Öffentlichkeit derzeit fast ausschließlich auf Washington statt auf Ankara fokussiert [...]
Dabei sind in den USA bislang weder Hunderte Journalisten und Oppositionsparlamentarier inhaftiert, noch tausende Beamte, Offiziere, und Lehrer fristlos entlassen worden. Man hat auch noch nicht von amerikanischen Asylanträgen in Deutschland gehört. Auch hat die US-Armee noch keine ethnische Minderheit im eigenen Land mit Artillerie und Bombern bekämpft, oder gar eine ganze Altstadt dem Erdboden gleichgemacht, wie es die türkische Armee in den kurdisch geprägten Regionen der Türkei tat und tut [...]
Fast nur aus österreichischen Medien war in der vergangenen Woche zu erfahren, dass an türkischen Schulen künftig die Evolutionstheorie nicht mehr gelehrt werden wird . Außerdem wird nach den neuen Lehrplänen Atheismus generell zu einer Geisteskrankheit erklärt und im Geschichtsunterricht das Andenken an Mustafa Ismet Inönü (1884-1973) getilgt. Der General, dessen Ehrennamen die beiden siegreichen Schlachten beim Ort Inönü gegen die Griechen 1921 verweist, war Kemal Atatürks engster Mitstreiter bei der Schaffung der türkischen Republik und sein Nachfolger als Staatspräsident (1938-1950). Deutlicher kann die regierende AKP nicht machen, was sie vom säkularen Kemalismus hält. Der nächste Schritt wäre dann die Schleifung des Andenkens von Atatürk selbst.
Nur mal so in den hysterisch überheizten Raum hier gestellt.