10.06.2017, 11:20
Richtig gut passend zu meinem direkt vorhergehenden Beitrag
Die Wahrheit (der Mächtigen)
Die Wahrheit (der Mächtigen)
Zitat:9. Juni 2017 — James Comey, der von US-Präsident Trump jüngst als FBI-Chef entlassen wurde, hat in dieser Woche vor dem Kongress ausgesagt und sich zum immer wieder erhobenen Vorwurf geäußert, Russland habe die amerikanischen Präsidentschaftswahlen im letzten Jahr manipuliert. Interessant dabei war die Art der Fragestellung. Der Ausschussvorsitzende wollte von Comey wissen, ob er „irgendwelche Zweifel“ daran habe, dass die russische Regierung versucht habe, in die Wahlen einzugreifen – was Comey mit einem knappen „nein“ beantwortete.
Gefragt worden war also nicht nach konkreten und überprüfbaren Beweisen für diese Behauptung, sondern nach einer persönlichen Überzeugung. Dieser Unterschied ist von großer Bedeutung. „Können Sie es beweisen?“ ist etwas fundamental anderes als „Sind Sie davon überzeugt?“ Auf diesem Unterschied basiert letztlich jedes moderne Rechtssystem (...)
Das Ersetzen von Deutungen durch Wahrheiten, von Beweisen durch Überzeugungen, ist ein kultureller Rückschritt, der es schwerer macht, künftig noch sinnvoll miteinander zu kommunizieren. Über „Wahrheiten“ lässt sich nicht debattieren – dafür um so besser Krieg führen.