31.03.2017, 00:47
(30.03.2017, 21:27)PuK schrieb: Ich verstehe inzwischen, worauf du hinauswillst.
Nein, dieses Wahlverfahren über Delegierte ist keine echte Demokratie. Wir wundern uns völlig zurecht über das seltsame Präsidentenwahlsystem in den US of A mit den Wahlmännern. Die Mehrheit der Leute wählt Clinton, und auf einmal ist Trump Präsident. Aber bei der SPD soll das dann plötzlich echte Demokratie sein.
Es besteht kein Grund, im heutigen Zeitalter der Telekommunikation einen Zwischenschritt der Meinungsbildung vorzuschalten, der dann die eigentlichen Ergebnisse verfälscht. Bzw. die Möglichkeit dazu eröffnet. Leichter besteche ich (Zahlen sind Schall und Rauch) 500 Wahlmänner als 50 Millionen Wähler.
Wer so ein Wahlsystem heute noch verteidigt, ist eigentlich kein Demokrat, sondern will Demokratie dadurch sabotieren, dass er bewusste "Backdoors", durch die Manipulation von oben möglich ist, ins System einbaut.
Du vergleichst Äpfel mit Birnen. Das einfache Mitglied ist einem Ortsverband zugeteilt, dieser Ortsverband wählt einen Vorsitzenden, der dann den Ortsverband nach außen vertritt. Der Ortsverband wiederum gehört zu einem Landesverband, dem in der Regel die Vorsitzenden der Ortsgruppen angehören. Auch der Landesverband wählt einen Vorsitzenden, welcher dann den Landesverband im Bundesverband der jeweiligen Partei vertritt. Zu Parteitagen wählen die jeweiligen Landesverbände Delegierte, welche den Landesverband dort vertreten. So in etwa ist die Struktur in jeder demokratischen Partei aufgebaut, die Bezeichnungen in den einzelnen Parteien für diese Gremien sind unterschiedlich, aber entsprechen dem Schema. Anders würde sich eine effektive Parteiarbeit auch gar nicht machen lassen. Forderungen nach einem direkten Mitspracherecht aller Mitglieder bei jeder Entscheidung würden die politische Arbeit zum Stillstand bringen.