09.03.2017, 19:40
Rückenwind für Schulz:
DIW-Studie zur Ungleichheit
Zitat:Forscher setzen in der Debatte über die zunehmende Kluft zwischen Arm und Reich einen neuen Akzent. Die Ungleichheit hat die Bundesrepublik in den vergangenen 25 Jahren gut zwei Prozentpunkte Wachstum gekostet, rechnet das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) vor. Das wäre ein Verlust von etwa 40 Milliarden Euro - mehr als im Jahr an Kindergeld ausgezahlt wird.
Vor allem der private Konsum fiel durch die Spaltung der Gesellschaft deutlich geringer aus, als wenn die Einkommen in Deutschland noch so verhältnismäßig gleich verteilt wären wie während der Wiedervereinigung. Die DIW-Studie verstärkt einen Trend, wonach einige Ökonomen Ungleichheit kritischer beurteilen als noch vor einiger Zeit. So betont neuerdings der zuvor als marktliberal geltende Internationale Währungsfonds die Schäden gesellschaftlicher Spaltung.
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Bemerkenswert ist, dass die Ungleichheit Deutschlands umstrittene Rolle in der Währungsunion beeinflusst. Den Deutschen wird vorgeworfen, zu wettbewerbsfähig zu sein: Sehr viel zu exportieren, aber nur wenig zu importieren - und damit die wirtschaftliche Erholung der Nachbarstaaten nach der Eurokrise zu bremsen. Nach der DIW-Studie fiel der private Konsum wegen zunehmender Ungleichheit um 50 Milliarden Euro niedriger aus. Darunter litten die Importe, weil die Bundesbürger eben auch weniger Waren aus dem Ausland kauften. Das Plus in der Handelsbilanz war deshalb drei Prozentpunkte größer, als es ohne zunehmende Ungleichheit gewesen wäre. Wie sehr die Nettoeinkommen auseinanderklaffen, wird am Gini-Koeffizienten gemessen, der bis 2015 von 0,25 auf 0,29 stieg. Ein Wert von eins wäre die maximale Ungleichheit: Ein einziger Bürger hätte das gesamte Einkommen.
DIW-Studie zur Ungleichheit