30.01.2017, 19:25
(30.01.2017, 19:02)Serge schrieb: Ich hab mir mal die ersten acht Minuten angeschaut, dann hatte ich das Gefühl zu wissen, wie der Hase läuft und schenkte mir den Rest.
Im Prinzip war es Schulzens Taktik, auf keine präzis gestellte Frage präzis zu antworten, selbst beim ersten oder gar zweiten Nachfragen nicht.
Bei der Frage zu einer Anhebung der Steuer für Reiche hat Schulz wortreich herumgeschwurbelt, um dann letztendlich zweimal ganz deutlich zu sagen (das erste Mal, dass er etwas so deutlich sagte), dass die Steuerflucht die Hauptproblematik sei. Von Steuererhöhung keine Rede. Er meinte gar, dass die überwältigende Mehrheit der Menschen in diesem Lande sehr wohl sehe, dass eine Steuerreform, die den Reichen diene, überhaupt nichts nutze (bei 7:00) ... ????????? ... hat er sich da verschwurbelt, in den eigenen Floskeln und sprachlichen Standardhülsen verheddert oder was?
Auch keine Antwort, nicht einmal der Versuch einer ansatzweise fragebezogenen Antwort auf die Frage nach der Verantwortlichkeit der SPD für die neoliberale Wende unter Schröder und die daraus resultierende soziale Schieflage (Steuersenkungen für Reiche, Hartz 4), keine einigermaßen griffige Antwort auf die Verantwortlichkeit der SPD für die Agenda 2010, nur dass man wegkommen müsse von prekären Arbeitsverhältnissen hin zu festen Jobs.
Mein Fazit: Er redet wie jeder Berufspolitker in sich wiederholenden Floskeln ("die schwer arbeitende Bevölkerung"), er geht nicht auf konkrete Fragen ein.
Nicht überzeugend.
Warum also das ganze Gedönse, der irrationale Begeisterungstaumel?
Weil inszeniert von cleveren Medien- und Wahlkampfstrategen. Eventcharakter. Darum.
Der Mann ist nun seit ein paar Tagen Kandidat. Warum sollte er 9 Monate vor der Wahl etwas Unabgestimmtes herausposaunen, was dann monatelang zerredet wird? Die SPD hat noch nicht einmal ihr Wahlprogramm für diese Bundestagswahl veröffentlicht. Wenn das vorliegt, kann man über Details reden. Derzeit geht es erst einmal darum, die übergeordneten Ziele bekannt zu machen und eine Wechselstimmung zu erzeugen. Mit dem 1x1 der Wahlkampfführung scheinen Sie nicht gerade vertraut zu sein. Schulz hat sich bisher professionell verhalten.