02.12.2016, 17:23
(02.12.2016, 12:54)Serge schrieb: Wenn man sich die Begeisterung und die Jubelorgien großer Teile der Bevölkerung und die euphorischen Empfangskommitées in den Bahnhöfen ins Gedächtnis ruft, muss da anfangs schon ein gewollter populistischer Effekt vorhanden gewesen sein. Merkel weiß eigentlich immer, warum sie etwas tut. Humanitäre Haltung auch, aber mindestens genauso viel Berechnung, sich damit neue Wählergruppen zu erschließen.
Populismus kann sich auch in Begeisterung für eine Sache äußern. Siehe "Wollt ihr den totalen Krieg?"
Dem möchte ich widersprechen.
Diejenigen, die dort Gesicht zeigten, waren all jene, die sich von den xenophoben Tiraden der Rechten unter allen Umständen distanzieren wollten. Das war eher Trotz gegen rechte Gesinnung als "Begeisterung" für ankommende Flüchtlinge, etwa nach dem Motto "Jetzt erst Recht!".
Es gibt eben trotz der Politik der Union seit 1982 (die kurze Episode unter Schröder kann man getrost unter der Unionspolitik einordnen) noch so etwas wie Altruismus in Deutschland.
Diese Leute des Populismus zu bezichtigen, halte ich für verdammt schräg.
Natürlich wußte Merkel, was sie tat. Sie hat all jene Gesetze, Artikel und Abkommen mit INHALT versehen, die vom Großteil der Bevölkerung inhaltlich entweder nicht verstanden wurden, oder insgeheim abgelehnt werden.
Anscheinend sind große Teile der Bevölkerung der Ansicht, die "Würde" des Deutschen stünde weit über der Würde von Nichtdeutschen. Das steht aber nicht im GG, sondern das genaue Gegenteil.
Wenn wir den 2.WK gewonnen hätten, gäbe es das GG wahrscheinlich genau in der Form, wie es sich hier soviele wünschen. Haben wir aber nicht. Man hat uns erst beibringen müssen, auch andere Völker zu achten.
Offenbar ohne großen Erfolg.
Wer sich nochmal an die Ausgangssituation zurück erinnert:
Wäre es denn besser gewesen, in Ungarn humanitäre Notstände zuzulassen?
Wäre ein Grenzer bereit gewesen, das Feuer auf Flüchtlinge (oder solche, die sich als Flüchtlinge ausgeben) zu eröffnen?