19.11.2016, 11:58
(19.11.2016, 11:19)Phantomias schrieb: Wer meint, er löst dauerhaft die demografischen Probleme einer umlagefinanzierten Rentenversicherung, indem er zusätzliche Berufsgruppen einbezieht, sitzt einem Denkfehler auf. Natürlich wird die Rentenkasse durch zusätzliche Einzahler erst mal stabilisiert, weil die daraus resultierenden Ansprüche erst Jahrzehnte später fällig werden. Gewonnen ist damit aber gar nichts, man verschiebt das Problem nur in die Zukunft.
Wie Solon bereits schrieb, der Rentenbeitrag und der Staatszuschuss sind in Österreich jetzt schon deutlich höher als in Deutschland. Wo soll das enden, wenn die demografischen Probleme voll durchschlagen? Österreich hat sich aus Angst vor den Rechtspopulisten bisher vor einer Reform gedrückt, das wird nicht mehr lange gutgehen. Denn auch Österreich kann die Gesetze der Mathematik nicht außer Kraft setzen.
Das "demographische Problem" findet demnach nur bei den Versicherten der GRV statt, denn weder bei den berufsständischen Alterssicherungen noch bei den Beamtenpensionen war eine Senkung des Versorgungs- bzw. Pensionsniveaus in diesem Umfang jemals ein Thema. Was Beweis dafür ist, dass das demographische Problem nur ein vorgeschobenes ist. Oder woher nehmen diese Versorgungssysteme das Geld, wenn "die demographischen Probleme voll durchschlagen"?
Der Rentenbeitrag in Österreich ist höher? Na und. Die Bevölkerung wäre mehrheitlich sicher damit einverstanden, die RV-Beiträge um ein paar Prozentpunkte zu erhöhen, um im Alter nicht auf Unterstützung vom Staat angewiesen zu sein. Und auch bei uns finanziert der Selbständige beim Tanken die GRV mit, allerdings ohne selbst in den Genuss einer Leistung zu kommen. Die Beitragssätze sind somit nur auf dem Papier niedriger. In Österreich ist der Selbständige wenigstens mitversichert. Das österreichische Modell ist somit auch deutlich solidarischer und gerechter.
Martin