15.12.2019, 21:59
(15.12.2019, 20:41)Pony_und_Kleid schrieb: Die Höhe der möglichen Strafe hat noch niemanden jemals irgendwo davon abgehalten, eine Straftat zu begehen.
Denn selbstverständlich geht jeder potenzielle Täter davon aus, nicht erwischt zu werden und ungestraft davon zu kommen. (Also jetzt im Bezug auf geplante Verbrechen, nicht auf Affektdelikte. Der Affekttäter geht von gar nichts aus. Der macht halt einfach spontan, wozu es ihn in diesem Moment unwiderstehlich drängt.)
Deshalb ist es auch ein Irrweg, das gesetzliche Strafmaß zu erhöhen, was uns ja gerade von C-Politikern immer gerne so verkauft wird. Das taugt nicht zur Abschreckung. Denn der Täter nimmt in Kauf, dass er eventuell erwischt und bestraft wird und nimmt das bewusst in Kauf. Ob das jetzt fünf oder 25 Jahre sind, ist ihm weitgehend egal. Aber er meint halt, wenn er die Tat nur sorgfältig genug plant, kommt ihm hinterher keiner drauf und er kommt ganz ohne Strafe davon.
Und zu den US of A: Du hast den elektrischen Stuhl, die Gaskammer und die Giftspritze vergessen zu erwähnen. Das hilft also auch nicht gegen das Problem, das sie dort haben. Denn die Täter, die mit Vorsatz handeln, nehmen bewusst in Kauf, im Fall des Scheiterns ihres Vorhabens nicht nur lebenslang eingesperrt, sondern sogar mit dem Tod bestraft zu werden. Aber sie begehen die Tat dennoch.
Und bitte frag mich jetzt nicht nach einer möglichen Lösung für dieses Problem, denn ich kenne sie auch nicht, falls es eine gibt. Ich weiß nur, dass es leider so ist.
Ja, das ist so, dass hohe Strafen ihre Wirkung in der Prävention oft verfehlen. Darum ging es mir aber gar nicht. In Amerika ist das Strafmaß eben sehr hoch - vor allem bei Kapitalverbrechen - und wie soll da ein Delinquent zu mehreren von diesen kommen können?