08.07.2019, 17:12
(08.07.2019, 09:52)Klartexter schrieb: Wohnraum: Protest auf der Straße stößt auf wenig Resonanz
Das war zu erwarten, zumal das Thema lokalpolitisch bisher keine große Rolle spielt. Es reicht eben nicht, etwas von Berlin oder München kopieren zu wollen, denn in diesen Städten ist das Thema im Gegensatz zu Augsburg brandheiß. Wenn in einer Stadt mit fast 300.000 Einwohnern gerade mal 50 Leute demonstrieren, dann zeigt das, wie groß das "Problem" lokalpolitisch gesehen wirklich ist.
Das ist eine falsche Schlussfolgerung, Klartexter.
1. gab es Terminüberschneidungen. Zeitgleich lief die Eigentumskonferenz, die sich eben auch mit dem Thema Wohnen befasste. Dort waren etliche Akteure ab Mittag vor Ort und Teilnehmer, die sich eben entscheiden mussten. So wie ich. Ich habe mit einigen gesprochen.
2. ab 14 h startete auch das beliebte Ulrichsviertelfest. Da gehen auch Leute hin, die sich sehr für das Thema Stadtentwicklung und Wohnen interessieren.
3. außerdem mehrere andere Veranstaltungen in und um Augsburg. Volles Programm.
Und es stimmt nun gar nicht, dass das Problem "bezahlbarer Wohnraum" kein Thema in Augsburg sei.
Mindestens 5000 stehen auf der Warteliste der WBG + tausende bei den Genossenschaften und bei der WBL. Allein bei der Eisenbahner-Genossenschaft sind 1000 auf der Warteliste. Der Markt ist leer gefegt. Schon seit Jahren. Insbesondere Familien, Alleinerziehende, Senioren, Obdachlose, Schwerbehinderte (mit niedrigem Einkommen) finden keinen adäquaten Wohnraum. Auch anerkannte Flüchtlinge tun sich sehr schwer eine Wohnung zu finden. Es gibt bereits ca. 1000 Fehlbeleger in Augsburg, die noch in den Asylheimen leben müssen.
Zudem gibt es tausende "Wohnungslose" (nicht Obdachlose), die wieder bei den Eltern wohnen müssen oder bei Freunden, weil sie einfach keine bezahlbare Wohnung finden. Das betrifft immer mehr junge Leute, auch Studenten natürlich.
Die meisten Betroffenen gehen nun mal nicht auf eine Demo, weil sie sich da nicht viel erwarten. Es gehen eher diejenigen, die sich für die Betroffenen einsetzen.