16.05.2019, 15:03
(16.05.2019, 14:40)Kreti u. Plethi schrieb: Mit dem Verbot soll doch nicht das Tuch an sich verboten werden, sondern die Gesinnung, die angeblich bei allen dahinter steht.
Genauso könnte man sagen bei allen AFDler stünde eine Gesinnung dahinter, die genaugenommen schon verboten ist.
Dass dies hüben wie drüben nicht stimmt, darum gings mir.
Wozu sollte ein Kopftuchverbot denn sonst herhalten?
Also bitte.
Eine Gesinnung hat man im Kopf, nicht auf dem Kopf. Die kann man nicht verbieten, und das wusste auch Atatürk, als er das Kopftuch verbot. Aber er wollte, dass Staat und Kirche nicht weiter vermischt und als eins auftraten. Kein Kopftuch, kein Fez. Sondern Laizismus. Im Sinne des Anschlusses an Europa, weg von den archaischen islamischen Staaten.
Selbst moderat gläubige Jude tragen auf den Straßen keine Kippa (aus Gewohnheit oder aus gutem Grund), eigentlich ist sie nur bei der Ausübung der Religion üblich.
Stellt sich die Frage, ob man seine Gesinnung denn unbedingt auf dem Kopf demonstrieren muss. Gerne auch im Gericht und in Schule und Uni.
Wenn das Unterschiedliche zur Kultur der jeweiligen Gesellschaft bzw. des Landes als nicht so groß, so trennend und so unverzichtbar erachtet würde, warum könnte man Sinne eines leichteren Näherkommens und besseren Verstehens (Voraussetzung für Integration) nicht darauf verzichten? Guten Willen zeigen gegenüber dem Gastland und dessen Gesellschaft?
Oder will man, dass sich die große Mehrheit der Bevölkerung an die in der Öffentlichkeit demonstrativ gezeigten und das öffentliche Leben auch nach und nach verändernden und prägenden Rituale und Bräuche der Muslime, die zu uns gekommen sind, nach und nach gewöhnt und sie zumindest toleriert? Wie ernst wäre es dann mit der Integration? Eine Einbahnstraße?
Wäre das nicht ein bisschen viel verlangt?
Könnte denn eine westliche Frau, egal ob Touristin oder zeitweise oder ständig dort lebend, in islamischen Ländern auch entsprechende "westliche Freiheiten" und Toleranz einfordern (und sei es nur sommergerechte Kleidung, abendliche Solo-Ausflüge, sichtbares Tragen eines Kreuzes an einem Kettchen)?
Das soll jetzt keine Aufrechnung sein, aber schon darauf hinweisen, wie sehr wir Deutsche dem Toleranzzwang oder -wahn verfallen sind.