05.05.2019, 15:17
DIE WELT, 24.02.2018: Ohne Flüchtlingskrise würde die AfD ein Schattendasein fristen
Und hätte es die Flüchtlingskrise nicht gegeben, dann wären viele Anhänger von Merkels Flüchtlingspolitik nicht von der sich uneinigen CDU/CSU und auch von der SPD zu den Grünen abgewandert und die Gegner nicht zur AfD bzw. ins Lager der Nicht- oder Kleinparteienwähler.
Zitat:Die politische und kulturelle Landschaft der Bundesrepublik Deutschland wird in diesen Tagen und Monaten in einer Art und Weise umgepflügt und umgruppiert, wie wir es seit dem Herbst 1989 nicht mehr erlebt haben. Die Veränderungen vollziehen sich nur etwas langsamer und sind nicht so offensichtlich an historische Wegmarken wie zum Beispiel den Tag des Mauerfalls geknüpft.
Dabei ist die AfD Ausdruck dieser gesellschaftspolitischen Verwerfungen, nicht ihre eigentliche Ursache. Ohne Flüchtlingskrise würde die AfD ein Schattendasein fristen. Diese im Grunde banale Erkenntnis wird von der Linken, aber auch von weiten Teilen der Union noch immer ignoriert. Das ist bedauerlich, denn wer Ursache und Wirkung miteinander verwechselt, wird kaum in der Lage sein, ein Problem zu beheben.
Und hätte es die Flüchtlingskrise nicht gegeben, dann wären viele Anhänger von Merkels Flüchtlingspolitik nicht von der sich uneinigen CDU/CSU und auch von der SPD zu den Grünen abgewandert und die Gegner nicht zur AfD bzw. ins Lager der Nicht- oder Kleinparteienwähler.