05.03.2019, 11:39
(05.03.2019, 10:06)Bogdan schrieb: 2.) Das Märchen von der totalen Kundenüberwachung wird gern erzählt. Da werden wieder Gespenster an die Wand gemalt. Ein Gespenst ist darin zu erkennen, dass man nicht einmal den Versuch unternimmt, was genau man unter totaler Kundenüberwachung versteht. Okay, das wäre doof. Dann könnte der Leser ja vergleichen, ob es für ihn zu trifft. Jeder Kunde entscheidet doch selbst über sein Kaufverhalten. Kunden die dies nicht können, brauchen auch kein Amazon um überwacht zu werden. Auch kauft man als Kunde nur einen Teil seines Gesamteinkaufes bei Amazon. Es kann also gar nicht zur totalen Kundenüberwachung kommen.
3.) Das Amazon keine oder wenig Steuer zahlt, könnte die EU ganz ganz schnell ändern. Das Problem liegt bei der EU, das Google, Amazon usw. in der EU die Steuerschlupflöcher nutzen, wenn sie da sind, ist normal.
zu 2.) Sie sind ziemlich naiv in Ihrer Einschätzung, Bogdan. Aber da befinden Sie sich in bester Gesellschaft mit Millionen anderer Menschen, die sich alle keine Vorstellung davon machen, welche Informationen sie mit ihren Einkäufen weitergeben. Das geht schon beim traditionellen Handel los, wo viele bereitwillig bei jedem Einkauf ihre Payback-Karte zücken, um in den "Genuss" der Paybackpunkte zu kommen. Dass sie damit aber jede Menge Informationen über ihr Kaufverhalten und ihre bevorzugten Güter liefern, die dann in Datenbanken gespeichert werden, ist vielen Leuten unbekannt.
Amazon hat das noch verfeinert, denn auch wenn Daten angeblich anonymisiert gespeichert werden, so lassen sich doch ohne große Mühen diese Daten einzelnen Personen zuordnen. Denn bei jedem Onlinekauf müssen Sie Ihren Namen und Ihre Anschrift bekannt geben, mitunter sogar Ihr Geburtsdatum. Bezahlen müssen Sie ja auch, ergo hat man auch hier eine Menge Daten über Sie. Es spielt auch gar keine Rolle, ob Sie mit PayPal, mit Banküberweisung oder Kreditkarte zahlen, in jedem Fall geben Sie Daten weiter, welche Sie weiter gläsern für Marketingzwecke machen. Sie dürfen auch durchaus annehmen, dass diese Daten sehr wertvoll für Amazon und Andere sind, der Handel mit solchen Daten ist auch nicht gerade billig.
zu 3.) Die EU ist ein Staatenbündnis, welches aber keine Rechte hat, die Steuerpolitik der einzelnen Mitgliedsstaaten zu reglementieren. Das ist immer noch Sache der einzelnen Staaten, hier speziell Irland und Luxemburg, die mit niederen Steuersätzen Unternehmen anlocken. Die EU - wie von Ihnen kolportiert - kann daran gar nichts ändern. Es wird ja gerne auf die EU geschimpft, aber in der Mehrzahl der Fälle ist das Problem eben in den Mitgliedsländern und nicht in Brüssel. Aber es ist ja immer einfach, wenn man als Sündenbock die EU hat, nicht wahr, dann lässt sich gut von den Realitäten ablenken.