18.05.2019, 09:38
Noch was zum "Spiegel". Der Niedergang war und ist wie gesagt schleichend. Aber an einem Ereignis lässt sich trotzdem ein plötzlicher Qualitätssturz festmachen.
Und zwar 1993, als der "Focus" gestartet wurde und praktisch aus dem Stand heraus auf eine verkaufte Auflage von 300.000 Expemplaren kam. Dieses neue Magazin wurde beim "Spiegel" als massive Bedrohung wahrgenommen, denn vorher gab es ja praktisch keine direkte Konkurrenz für ihn auf dem Zeitschriftenmarkt.
Und man versuchte nun, den Focus zu kopieren. (Gedacht hat man sich wahrscheinlich nicht "wir kopieren ihn", sondern "wir schlagen ihn mit seinen eigenen Waffen".) In dieser Zeit fingen sie an, die Artikel (die insgesamt kürzer und oberflächlicher wurden) mit eingestreuten "Infokästen" zu zerstückeln und die Fotos wurden farbig. Lauter Dinge, die auf Leser wie mich entweder unnötig (Farbfotos im Politjournalismus) oder sogar störend wirkten. Jedenfalls waren die Artikel, in die man sich eine halbe Stunde lang vertiefen konnte, ab diesem Zeitpunkt Geschichte. Im Ganzen war das kontraproduktiv, denn Stammleser verließen das sinkende Schiff und neue Leser hat man so nicht gewonnen, denn die lasen gleich das Original. Meiner Ansicht nach wäre der "Spiegel" mit einem trotzigen "Jetzt erst recht!" besser gefahren.
Und von Jakob Augstein hört und sieht man nichts. Der scheint zu sehr mit der Dauerrettung seiner Pleitepostille "Der Freitag" beschäftigt zu sein, um sich noch großartig um den "Spiegel" zu kümmern.
Und zwar 1993, als der "Focus" gestartet wurde und praktisch aus dem Stand heraus auf eine verkaufte Auflage von 300.000 Expemplaren kam. Dieses neue Magazin wurde beim "Spiegel" als massive Bedrohung wahrgenommen, denn vorher gab es ja praktisch keine direkte Konkurrenz für ihn auf dem Zeitschriftenmarkt.
Und man versuchte nun, den Focus zu kopieren. (Gedacht hat man sich wahrscheinlich nicht "wir kopieren ihn", sondern "wir schlagen ihn mit seinen eigenen Waffen".) In dieser Zeit fingen sie an, die Artikel (die insgesamt kürzer und oberflächlicher wurden) mit eingestreuten "Infokästen" zu zerstückeln und die Fotos wurden farbig. Lauter Dinge, die auf Leser wie mich entweder unnötig (Farbfotos im Politjournalismus) oder sogar störend wirkten. Jedenfalls waren die Artikel, in die man sich eine halbe Stunde lang vertiefen konnte, ab diesem Zeitpunkt Geschichte. Im Ganzen war das kontraproduktiv, denn Stammleser verließen das sinkende Schiff und neue Leser hat man so nicht gewonnen, denn die lasen gleich das Original. Meiner Ansicht nach wäre der "Spiegel" mit einem trotzigen "Jetzt erst recht!" besser gefahren.
Und von Jakob Augstein hört und sieht man nichts. Der scheint zu sehr mit der Dauerrettung seiner Pleitepostille "Der Freitag" beschäftigt zu sein, um sich noch großartig um den "Spiegel" zu kümmern.