29.01.2019, 15:52
(28.01.2019, 21:45)Martin schrieb: Nein. Ich zeige auf, dass ich mit den bestehenden Gesetzen nicht einverstanden bin. Seit ca. meinem 20ten Lebensjahr habe ich einen Organspenderausweis in meiner Geldbörse. Und das ist eine gute Ecke her. Warum soll ich bei meinem Tod nicht vielleicht ein Kind oder einen Erwachsenen retten, der nicht mehr lange zu leben hat oder an der Dialyse hängt? Und warum sollte meine Organe ein Stinkstiefel bekommen, der selbst nicht zu spenden bereit ist?
Martin
Es ist doch schön, dass Sie einen Organspendeausweis haben. Ich habe auch einen. Die Frage ist, warum Sie, weil SIE zum Spenden bereit sind andere Menschen dazu bestimmen wollen, es auch zu sein - es sei denn, sie widersprechen - und dann auch noch versuchen, die Entscheidung zu beeinflussen, in dem Sie Nichtspender als Stinkstiefel abqualifiziert und sie unter Druck setzen. ('Dann bekommst Du auch kein Organ').
Wenn man ehrlich ist und nicht über die Fakten hinwegsieht, weil der Mensch nun halt mal nicht hinzunehmen gewillt ist, dass das Leben endlich ist - ggf. auch vor der Zeit - , dann ist von der Natur nicht vorgesehen, dass Organe eines fremdem Menschen in einem Dienst tun. Sonst gäbe es nicht die extemen Abstoßreaktionen, die lebenslang unterdrückt werden müssen, dann wären diese kompatibel.
Es geht um den staatlich zum Ausdruck gebrachten Anspruch auf ein Organ eines Menschen, dem man sich nur noch mittels einer amtlich dokumentierten Widerspruchserklärung entziehen kann, womit man sich dann - Sie belegen das ja explizit - zu einem unsozialen Menschen macht.
Und genau das geht zu weit. Das Spendertum ist eine gute Sache. Eine freiwillige Sache. Wenn man ohne ausdrückliche Einwilligung über etwas verfügt, ist es das nicht mehr. Es ist dann eine Zwangsabgabe gegen die man gerade noch so Einspruch einlegen kann. Von 'Spende' sind wir dann jedenfalls weit entfert.
Egal wie 'zweckmäßig' der staatliche Anspruch auf Organe sein mag - er ist abzulehnen, weil nicht legitim. Der Mensch ist kein Organersatzteillager für andere Menschen. Das Hoffen auf den Tod eines anderen, um selbst überleben zu können, ist so verständlich, wie der Wunsch der Eltern, einen Verdächtigen zu foltern. Trotzdem bleibt er ethisch zweifelhaft.
Wenn man natürlich alles nur pragmatisch sehen will, sind die Spahn'schen Vorstellungen natürlich super geeignet, mehr Organe zu requirieren.
Diese Praxis wird aber nur verzögern, dass das Erforschen besserer Lösungen (Nachzüchten von Organen) stärker gefördert und unterstützt wird.