18.01.2019, 11:41
(18.01.2019, 10:59)leopold schrieb: Ich habe es mal quer gelesen, aber mir scheint, hier versteckt einer hinter sehr vielen schlecht nachvollziehbaren Zahlen die Wahrheit. Bei den Beispielrechnungen am Ende des Textes wird es deutlicher: Bei der Arbeitslosenhilfe gab es deutliche Einsparungen und diese waren ja auch gewollt. Die Aufwendungen für den Kreis der bisherigen Sozialhilfeempfänger dagegen stiegen aber insgesamt nach der Einführung von H4. Das lag auch daran, dass der Kreis der Berechtigten größer wurde als vorher. Und das Wichtigste: Die Sozialhilfeempfänger waren nun nicht mehr sich selbst überlassen, sondern sie werden seit H4 von der Arbeitsvermittlung betreut.
Der Effekt der Reformen liegt jedenfals auf der Hand: Vor H4 stieg die Zahl der Arbeitslosen bei jedem zyklischen Konjunktureinbruch um ca. 1 Million und blieb dann mehr oder weniger auf diesem Niveau. Seit H4 fällt die Zahl der Arbeitslosen kontinuierlich und wir nähern uns derzeit der Vollbeschäftigung.
In den Meldungen der Tagesschau nähern wir uns der Vollbeschäftigung, ja.
Zitat:Dunkelziffer bei fast 4 Millionen Arbeitslosen
Verschiedene Arbeitslosen-Initiativen veröffentlichen schon seit Jahren die echte Arbeitslosenzahl. Im Projekt „O-Ton Arbeitsmarkt “ arbeiten Forscher und Fachverbände zusammen. Unter den Parteien ist es nur die Linke, die jeden Monat auf ihrer Webseite die „tatsächlichen“ Zahlen veröffentlicht.
Selbst die echte Arbeitslosenzahl stellt am Ende nicht das echte Ausmaß dar. In der Statistik tauchen nur die Personen auf, die sich auch arbeitslos melden. Das Forschungsinstitut der Arbeitsagentur (IAB) schätzt, dass etwa 232.200 Arbeitslose nicht in der Statistik erfasst werden. Das IAB spricht von einer „stillen Reserve“. Rechnet man diese Dunkelziffer noch dazu, gibt es gegenwärtig über 3,8 Millionen Arbeitslose in Deutschland.
Quelle: correctiv.org
Bei der Betreuung des Personenkreises, der früher Sozialhilfe erhalten hat, müssen Sie differenzieren. Langzeitarbeitslose werden vom Jobcenter "betreut", das ist so weit richtig. Dann gibt es noch die Grundsicherungsempfänger, also Personen, die wegen körperlicher oder psychischer Gebrechen nicht arbeitsfähig sind oder schlicht die Grenze zum Rentenalter überschritten haben. All diese erhalten eine Grundsicherung, die der Höhe nach Hartz IV entspricht, allerdings fällt dann vom "Fördern und Fordern" das Fordern weg. Sofern man allerdings noch nicht im Rentenalter ist, muss man gesundheitlich schon ziemlich bis komplett im Arsch sein, um Grundsicherung statt Hartz IV zu erhalten. Das ist also nicht besonders erstrebenswert.