09.02.2019, 14:53
Gutes Interview mit Mathias Döpfner von der Welt, Auszüge:
Zitat:Relotius hat einen Sound und eine Haltung geliefert, die seine Chefs wollten und die die Jurys der Journalistenpreise toll finden. Am Ende war es für ihn leichter, solche Geschichten zu erfinden, als jedes Mal aufwendig zu recherchieren.
Journalisten sind zusammen mit darstellenden Künstlern – in Film, Oper und Theater – wahrscheinlich die eitelste Berufsgruppe, die es gibt. Das schadet grundsätzlich nichts. Ich habe einmal ein Plädoyer für die Eitelkeit geschrieben – es kann eine wunderbare, zu Höchstleistungen antreibende Eigenschaft sein, aber man muss sie kontrollieren. Und da liegt das Problem.
Zum Beispiel zitiert Professor Hans Mathias Kepplinger, einer der bekanntesten deutschen Kommunikationsforscher, in einem Medienseminar der Bundeszentrale für politische Bildung eine Statistik, nach der die Parteipräferenzen deutscher Journalisten zu 36 Prozent bei den Grünen und zu 25 Prozent bei der SPD, aber nur zu 11 Prozent bei der CDU/CSU und nur zu 6 Prozent bei der FDP liegen. 23 Prozent entfallen auf «Sonstige» oder «ohne Parteineigung». Mehrere Studien zeichnen ein ähnliches Bild: Deutsche Journalisten fühlen sich weit überwiegend linken Parteien nah, während die Verteilung unter den Bürgern – also Lesern – anders aussieht.
usw.
https://www.nzz.ch/feuilleton/medien/spr...ld.1457143