23.12.2018, 20:06
Zitat:Wir verwenden sehr viel Zeit darauf, thesenstarke Geschichten zu entwickeln (statt Einerseits-andererseits-Analysen, die man mögen mag, die jedoch keiner liest). Aber wir bedienen keine Stereotypen, wir machen keine Hund-beißt-Mann-Geschichten, wir suchen den überraschenden, kontraintiutiven Dreh - heute, im digitalen Zeitalter, mehr denn je.
Von Olaf Gersemann , Ressortleiter Wirtschaft, Finanzen, Immobilien
https://www.welt.de/wirtschaft/article18...passt.html
Herr Gersemann von der Welt scheint ein Poet zu sein.
Darf bitte ein Zitat zitieren (gleicher Artikel, darunter aus dem Forum):
Zitat:Susanne P.
vor 2 Stunden
"Der Fall Relotius aber lässt mir keine Ruhe. Nicht wegen dieses armen Würstchens."
Und etwas später im Text:
"Und was wir übrigens nicht tun, niemals, ist, sich über Leute, die sich schon nicht wehren werden, lustig zu machen."
Wie passt das zusammen?
Relotius hat doch immerhin alles zugegeben. Sicher: Viel zu spät. Und letztlich auch nur, weil er schlussendlich doch erwischt wurde. Aber dass er sich gegen die nun (zurecht) auf ihn einprasselnden Vorwürfe wehren würde, kann man so eigentlich nicht sagen.
Oder wird hier Haarspalterei betrieben, weil "armes Würstchen" schließlich eine Herabsetzung ist, und kein Sichlustigmachen?
Susanne P. ist mir früher schon und bei anderen Themen mit ihrer klugen Sichtweise aufgefallen. Jede Zeitung hat die Foristen, die sie verdient.
Ein anderer fällt mir auch positiv auf, der genau die Einerseits-andererseits-Analysen schätzt, die jedoch keiner liest.
Da sind wir schon zu zweit. Die Einerseits-andererseits-Analysen sind genau das, was mich interessiert. So kann man sich eine Meinung bilden (oder zwei, oder ...) je nach Abwägung und Laune. Es macht etwas Mühe, die Prioriäten zu ordnen, aber man kann dann seine Meinung besser vertreten, ggf. aber auch ändern und das begründen.