20.07.2019, 11:06
(20.07.2019, 10:37)leopold schrieb: Der Vorteil von sicheren, von der EU geführten Auffanglagern in Nordafrika wäre, dass Schiffbrüchige oder illegal Eingereiste dorthin zurückgebracht werden könnten. Das würde die Bereitschaft, ein solch hohes Risiko einzugehen, sicher deutlich senken.
Derzeit ist das aber alles Theorie. Ich weiß nicht einmal, ob die EU mit den entsprechenden Staaten über die Einrichtung solcher Lager überhaupt verhandelt und ob diese Staaten unter bestimmten Bedingungen dazu bereit wären.
Das beantwortet keine meiner Fragen. Man kann die Abgewiesenen ja nicht einfach einsperren so wie es jetzt in Libyen geschieht oder in die Wüste schicken.
Und glauben Sie, dass es möglich ist, sie in ihre Herkunftsländer zurück zu transportieren, falls man überhaupt weiß woher sie kommen? Es gibt wenige Abkommen bisher und nur gegen EU-Kohle, z.B. Niger. 1 Milliarde ist da geflossen.
Und dort verdursten jetzt schonTausende, weil die Fluchtwege abgeschnitten sind.
Schon vor 14 Jahren hatte Schily diesen Vorschlag gemacht und es wiederholt sich alle paar Monate von diversen Politikern. Die wissen fast alle ganz genau, dass dies völlig unrealistisch ist. Und einen EU-Beschluss gibt es auch schon seit 2018 und seit Jahren liegen die Abkommen mit jedem einzelnen Staat in der Schublade.
Da geht nichts vorwärts.
Und wer sich schon mal tausende km durch die Sahara durchgeschlagen hat, der kann selten zurück an seinen Heimatort. Die Schmach ist viel zu groß, wenn er mit leeren Händen kommt, wenn doch die ganze Familie oder das Dorf für ihn gesammelt hat. Es gibt genügend Berichte über die Gestrandeten in Nachbarländern, die es wieder probieren werden. Der Druck ist sehr groß und wenn nur eine 50:50 Chance besteht, dann begeben sich diese Menschen wieder in Lebensgefahr.
Zitat:Auf dem EU-Gipfel wurde beschlossen, Lager für Migranten in Ländern einzurichten, die sich freiwillig dazu bereit erklären. Viele Staaten schauen dafür besonders über das Mittelmeer – sind die dortigen Staaten dazu bereit?
Die Idee ist nicht neu. Vor 14 Jahren schlug der damalige SPD-Innenminister Otto Schily vor, Migranten erst einmal in Nordafrika zu internieren, um sie von der lebensgefährlichen Fahrt über das Mittelmeer abzuhalten. Später unternahm Innenminister Thomas de Maizière (CDU) einen weiteren Anlauf. Aber selbst Bundeskanzlerin Angela Merkel konnte im vergangenen Jahr bei ihren Gesprächen die tunesische Führung nicht von der Idee überzeugen. Bis heute heißt es in der tunesischen Hauptstadt: Keine Aufnahmelager oder Asylzentren in unserem Land.
Auffanglager für Migranten