19.07.2019, 11:56
(19.07.2019, 09:01)Klartexter schrieb: Wo soll da etwas widerlegt sein, Puk? Mach Dich bitte erst einmal mit der Geschichte der DDR vertraut. Wer dort einen Ausreiseantrag stellte, der musste erst einmal monate- oder jahrelange Schikanen aushalten, angefangen mit dem [url= bis zur Situation seiner Kinder an der Schule. Wenn es der Staatsmacht gefiel, dann drohte sogar das Gefängnis. Auch stimmt Deine Zahl von 600.000 so nicht, laut Wikipedia sah sie so aus:
Mit der neueren deutschen Geschichte bin ich sehr wohl vertraut. Und die DDR habe ich auch mal von innen gesehen, als sie noch nicht Neufünfland hieß.
Ich weiß nicht mehr, wo ich die Zahl der legalen Ausreisen herhatte. Aus den Fingern gesogen habe ich sie mir bestimmt nicht. Ist aber egal, denn da schreibt jeder etwas anderes.
Die
Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg
z.B. spricht von 727.000. Nicht einfacher wird es, z.B. bei der Zahl der "Mauertoten" dadurch, dass manche nach Berliner Mauer und Rest der Grenze differenzieren und manche nicht. Ich selbst halte das nicht für zielführend, denn es war eine einheitliche Maßnahme, einen "eisernen Vorgang" zwischen Ost und West aufzubauen, wobei die Grenzanlage in Berlin eben das letzte Teilstück war, das von diesem Gesamtprojekt realisiert wurde.
Und ja, natürlich musste jemand, der einen Antrag auf Ausreise stellte, mit Repressalien rechnen. Die dauerhafte Ausreise aus der Republik war nun mal vom Regime extrem unerwünscht. Das bestreitet niemand. Aus handfesten ökonomischen Gründen unerwünscht übrigens. Kein Staat der Welt hält es aus, wenn ihm die arbeitsfähige Bevölkerung in Massen desertiert.
Man musste halt abwägen, was einem lieber bzw. wirklich wichtig war und welche Konsequenzen man u.U. dafür in Kauf nahm. Wie das halt im Leben öfter so ist. Berufliche Konsequenzen für Dinge, die eigentlich nicht verboten sind, gab und gibt es übrigens in der BRD auch. Z.B. war man nach den "Notstandsgesetzen" und dem damit zusammenhängenden "Radikalenerlass" nicht mehr lange Lehrer und DKP-Mitglied gleichzeitig. Auch das hatte herbe Konsequenzen, denn ein Lehrer hat ja meistens außer Lehren nichts gelernt. Oder man kann heute nur schlecht gleichzeitig Reichsbürger und Beamter sein. Da kann man seinen Job noch so einwandfrei und korrekt erledigen, das Gedankenverbrechen führt zur Entlassung aus dem Beamtenverhältnis. Und dann, wenn man nichts kann außer Beamter?
(19.07.2019, 09:01)Klartexter schrieb: Abgesehen davon ist hier wie dort jeder Tote ein Toter zuviel! Auch aus der DDR flohen viele Menschen über die Ostsee und ertranken dabei, das ist eine traurige Realität! [url= Ostsee - eine gefährliche Fluchtroute[/url]
Den ersten Satz habe auch ich wörtlich in #127 geschrieben; nichtsdestotrotz ist er ein wenig irreführend. Aber den hat ja schon Serge in #267 relativiert.
(Übrigens ist seit Neuestem etwas mit den Bildern und Links in Zitaten kaputt. Nach dem Editieren eines Beitrags muss man Zitate auch nochmal nachbearbeiten, weil sie dabei durch den Wolf gedreht werden. Ist das Absicht? Also, schön ist das nicht. Früher war's besser IMHO.)