02.07.2019, 15:02
(02.07.2019, 13:23)Sophie schrieb: Also das stimmt so auch nicht. Das mit dem erst einen Anreiz Bieten. Das hat sich über die Jahre so entwickelt. Zunächst hatten die Schleuser schon mal einen vollständigen Transfer vor, dann kam es zu Pannen, weil die Schiffe immer schlechter wurden und zu voll besetzt waren und als man dann anfing die Menschen zu retten, bot sich das als günstiges Geschäftsmodell an.
Deshalb kann man die Kausalkette so nicht aufstellen. Zunächst mal sind da viele, die ihr Land verlassen wollen - gen Europa. Die große Nachfrage schafft die Angebote. Natürlich geht die zurück, wenn sich rumspricht, dass die Hälfte der Fliehenden im Mittelmeer ersäuft. Trotzdem lassen sich immer noch etliche auf das Wagnis ein. In welcher Lebenslage muss man sein, dass man sagt: ja, ich riskiere das? Auch wenn viele von den NGOs aufgefischt und gerettet werden, so ertrinken auch regelmäßig noch viele Hundert: 2018 über 2.000 https://www.sueddeutsche.de/politik/unhc...-1.4273343
Mir ist durchaus bewusst, dass es eine schwierige Situation ist, dennoch wird mir das hier zu eiskalt abgehandelt. Man rettet regelmäßig ja sogar Leute, die mit Selbstmordabsichten unterwegs sind. Nur hier würde man aus kleinherzigen Erwägungen die Menschen ihrem Schicksal überlassen?
Achso. Man hätte die Leute ja nur an die nordafrikanische Küste zurückbringen müssen. Das Seerecht spricht von nächstgelegenem SICHEREN Hafen Libyen kommt dafür nicht in Betracht, Tunesien wohl eher auch nicht.
Die Italiener würden sich nicht so sträuben, wenn sie sicher sein könnten, dass die Geretteten innerhalb von 48 Stunden, ihr Land wieder verließen. Es ist eine Schande, dass Europa das nicht hinbekommt und lieber um Posten schachert, statt sich solcher Probleme anzunehmen.
Mit der Kausalkette hast du recht, aber mittlerweile ist sie so aufgestellt.
Ja, was soll ich zu den "kleinherzigen Erwägungen" sagen?
Was wäre denn "großherzig"?
Alle, die nach Europa wollen, großherzig aufzunehmen?
Da kann doch wohl nicht sein. Die wenigsten Flüchtlinge aus afrikanischen Ländern kommen aus Furcht um ihr Leben. Bei den allermeisten sind es materielle Gründe. Haben die so einfach das Recht, hierher kommen und zu sagen, ich will jetzt auch?
Es gibt auch andere. Ich hab im Urlaub zwei Afrikaner (von etlichen anderen) aus Mali und von der Elfenbeinküste kennengelernt, die an den toskanischen Stränden ihre Sachen verkaufen. Tücher und Kleidung aus Indien, es waren schöne Sachen. Als ich sie fragte, ob sie Flüchtlinge seien, waren sie erstaunt.
Nein, sie kämen im Sommer nach Italien, so für 4 Monate, und dann kehrten sie in ihre Heimat zurück. Kleidung und Schmuck und andere Sache einkaufen. Der eine hatte Familie, der andere nicht. Und das machen sie so seit Jahren. Und sie verdienen ganz gut dabei, jedenfalls ein guter Zuschuss zu dem, was sie zuhause verdienen. Ob die jetzt eine offizielle Erlaubnis hatten, am Strand zu verkaufen, weiß ich nicht. Sie drucksten da etwas herum. Es ist wohl geduldet, wenn es nicht zu viele werden.
Zurück zu "kleinherzig".
Ich finde halt, man sollte seine Einstellung oder Haltung nicht von schlimmen Bildern abhängig machen, wie es ja auch hier die SZ und andere Medien immer wieder tun.
Dieses Problem lässt sich nicht auf der emotionalen Ebene lösen. Glaubst du, dass einer der sich so human und weltoffen gebenden Politiker wie unser BP auch so moralisch-salbungsvoll daherreden würde, wenn Deutschland direkt gegenüber von Afrika liegen würde und von diesem Problem seit vielen Jahren betroffen wäre, ohne Hilfe von den anderen EU-Staaten? Je höher sich jemand in der Parteihierarchie befindet, umso weniger hat er doch in der Regel mit den Problemen des Alltags, hier mit Flüchtlingen und den damit verbundenen Problemen, hautnah zu tun.
Sonntagsreden halten und ansonsten öffentlich die Hände in Unschuld waschen.
Was glaubst, wie stark hier die AfD wäre, wenn es hier eine Küste zum Mittelmeer gäbe?
Und du kannst dir sicher denken, warum das so wäre. Weil es Menschen gibt, die es persönlich beglückend und sehr human fänden, so viele Flüchtlinge wie möglich in unserem Land aufzunehmen, diejenigen, die gut verdienen, ein sorgenfreies Leben führen, die sich Intellektuelle oder Künstler nennen - und weil es andere gibt, die deutlich weniger oder nur wenige aufnehmen würden, weil sie mehrere Millionen Flüchtlinge nicht nur als eine sozialpolitische Gefahr für unsere Gesellschaft sähen, sondern auch tiefgreifende gesellschaftlich-kulturelle Veränderungen oder gar Entfremdung befürchteten, weil sie wollen, dass ihr Land, dessen demokratische Entwicklung sie seit viele Jahre miterlebt und mitgestaltet haben, ihnen vertraut bleibt. Und letztere dürften deutlich in der Mehrheit sein.
Haben sie nicht ebenso das Recht, dies zu wollen, wie die anderen, die für eine ständige und unbürokratische Aufnahme von Flüchtlingen sind, ohne womöglich die Folgen dieser Haltung bis zum Ende zu denken?
Wer gibt Politikern und Aktivisten aus der Flüchtlingsszene das Recht, die anderen, die das kritisch sehen, als rechts oder völkisch zu verunglimpfen? Wie selbstgerecht und ignorant muss man sein, das zu tun!?
Muss jeder ein Globalist sein? Kann man nicht sagen: Mir taugt es so, wie es ist, es braucht nicht mehr Flüchtlinge? Ist dieser ideologische politische und wirtschaftliche Globalismus nicht ein Brandbeschleuniger?
So, jetzt hör ich auf, so viel wollte ich gar nicht schreiben.
Aber eins vorweg, denn ich höre schon die Edlen, Einfältigen und Guten hecheln:
Ich bin kein Rechter, habe nie NPD oder AfD gewählt und werde es auch nie tun. Ich bin links und wähle links, auch wenn es mir manchmal schwerfällt zu verstehen, was Linke unter Internationalismus verstehen. Jedenfalls ist das nicht das Gebot, alle Afrikaner, Araber usw. aufzunehmen, die nach Deutschland oder Europa wollen.