03.09.2019, 19:29
Das politische System Großbritanniens steht vor dem Zusammenbruch, die konservative Partei vor der Spaltung. Man fragt sich, wer hinter Johnson die Fäden zieht und wer von diesem Fiasko eigentlich profitieren will.
Wie Boris Johnson seine Gegner kaltstellen will - und dabei scheitert
Zitat:Hammonds Auftritt am Dienstagmorgen im BBC-Radio wird in Erinnerung bleiben als einer der Schlüsselmomente in der Brexit-Saga. Er bestätigte, dass viele seiner Kollegen „unter immensem Druck“ stünden. Einige hätten darauf bereits mit Rückzug reagiert. „Das ist nicht mein Weg. Das hier ist meine Partei. Ich bin seit 45 Jahren in der Tory-Partei“, kündigte Hammond „den Kampf seines Lebens“ an. Er werde die Tory-Partei gegen „jene verteidigen, die unsere Partei unterwandern wollen. Die aus einer allen offenstehenden Partei eine engstirnige Gruppierung machen wollen.“ Unterwanderer im Übrigen, die nicht mal Mitglied der Tories seien.
Dieser Pfeil sollte Johnson geradewegs ins Herz treffen. Gemeint ist mit dieser Bemerkung der neue Chefberater Dominic Cummings, der hinter den Kulissen in der Downing Street ein eisernes Regiment führt und eine knallharte Brexit-Linie durchzieht. Im Laufe des Dienstags bestätigten auch andere Quellen, dass Cummings gar kein Tory-Mitglied sei, obwohl seine Entscheidungen in diesem Moment die Zukunft der ältesten britischen Partei bestimmen.
Die steht nun vor einem tiefen Bruch: Lee hat sich schon offen gegen Johnson gestellt, und weitere etablierte Figuren wie Hammond könnten den offenen Konflikt mit der Parteiführung suchen. Johnson und Cummings haben möglicherweise nicht mit solchem Widerstand gerechnet.
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Wie Boris Johnson seine Gegner kaltstellen will - und dabei scheitert