03.07.2018, 16:38
(03.07.2018, 15:25)Serge schrieb: Bin ich Sklave der FAZ? Oder der SZ? Oder sonst irgendeines Presseorgans?
Ich halte mir zugute, dass ich selbständig denken kann und äußere dementsprechend meine persönliche Meinung. Natürlich lese ich auch Zeitungen, Print und Online, vergleiche sie und in der Zusammenschau all dessen bildet ich mir meine Meinung.
Und richtig krätzig werde ich immer dann, wenn, beispielsweise im Herbst 2015, geradezu ein Druck und auch die permanente Erwartung in der Luft lag, das zu sagen, was das Lager all derer, die sich ganz selbstverständlich und ungeniert als die Guten und Edlen fühlen und bezeichnen, hören will. Zu diesen Meinungs"pädagogen" gehörte damals auch große Teile der Medien. Derzeit geht auch wieder die Tendenz dahin, denn alle, die der eben geschriebenen Gruppe zugehören oder zugehören wollen, Sie natürlich auch, wollen natürlich hören, dass Seehofer ein Loser, ein Versager, ein Schwachkopf ist.
Das war die letzten 3 Wochen schon heftig, wie die Medien fast alle den Untergang der Koalition in wilden Sprachbildern zelebrierten und sich dabei scheinheilig ergötzten, weil es endlich Stoff anzudrehen gab. Die Welt war von den überregionalen Zeitungen noch am gemäßigsten, die ist aber wie mittlerweile alle auch so breitbandig aufgestellt, daß jeder das findet, was er gerne lesen will.
Jetzt ist die Nachlese der letzten 3 Wochen, was viel mit unauffälligem Zurückrudern zu tun hat. Den Vogel schoß gestern abend der Chefredakteur der AA ab, aber der Artikel verschwand exakt bei der Verkündung der Meldung, daß Einigkeit zwischen CDU und CSU hergestellt sei; #64. Sollte er noch drin sein, bitte um Hinweis.
Er stimmte altklug, bedeutungsschwanger, mild bräsend in den bundes-, gar EU-weiten Chor der reaktionellen Unheilwitterer ein, die fast alle die Weisheit mit dem Schöpflöffel gefre gegessen haben und davor überquillen.
Wer es eher mild rot-grün haben will, liest SZ, feminin angehauchte die Zeit, die FAZ ist relativ neutral, der Eric Gujer von der NZZ ein ganz ein knorriger - knurriger hätte ich beinahe geschrieben. Im Querschnitt bekommt man dann einen halbwegs zuverlässigen Eindruck von der Sachlage. Aber bitte, alles mit rühmlichen und unrühmlichen Ausnahmen.