24.05.2018, 13:15
(24.05.2018, 12:50)PuK schrieb: Vielleicht war's einfach eine gute Tat, zu der sich jemand lange durchringen musste.
Inzwischen kann ich es ja schreiben, denn es ist längst verjährt.
Ich hatte mal einen Nachbarn, der hatte zwei Meerschweinchen. Die waren ihm "zugelaufen", seine Ex-Freundin hatte sie bei ihm zurückgelassen. Und er versorgte sie zwar natdürftig mit Futter und Wasser, aber machte nie den Käfig sauber. Sämtliche Versuche, ihn darauf hinzuweisen ("In deinem Wohnzimmer riecht es ein bisschen streng, kannst du mal bitte das Fenster kippen oder so?") hatten nichts gefruchtet. Oder nur insofern, dass er den Käfig dann vor seine Wohnungstür ins Freie stellte. Bei jedem Wetter. Und da saßen die zwei Viecher dann mit verfilztem Fell in ihrer eigenen Scheiße, die zwischen 5 und 10 cm hoch den Käfigboden bedeckte und das Ganze stank da so vor sich hin. Und die beiden kleinen Tiere da drin taten mir leid. Zu mir nehmen konnte ich die Tiere aber auch nicht, er wollte sie nicht hergeben, weil er immer noch die abwegige Hoffnung hegte, seine Ex würde nochmal zu ihm zurückkommen und dann die Meerschweinchen vermissen. Und das hätte er gesehen, wenn ich sie bei mir einquartiert habe, denn ab und an kam er bei mir vorbei.
Kurz und gut: Ich bin dann mal nachts um drei vors Haus gegangen und habe die Käfigtüre aufgemacht und den Meerschweinchen die Entscheidung darüber überlassen, was sie mit dieser unerwartet erlangten Freiheit anfangen wollten. Morgens um sechs habe ich nochmal nachgesehen, und der Käfig war leer und von allen Meerschweinchen verlassen. Sie hatten das einzig Richtige getan und das Weite gesucht. Lange überlebt haben sie das vermutlich nicht, aber sie hatten vielleicht zuletzt noch ein paar schöne Tage nach all der Tristesse.
Jeden Tag eine gute Tat, das alte Pfadfinder-Motto.
Unter diesen Umständen ... well done!