26.09.2017, 09:35
Der Bürgermeister von Todtenweis kann in der AZ nicht verstehen, wieso die AfD dort so viele Stimmen bekommen hat. Kein Wunder, denn er ist bei seiner Ursachenforschung schwer auf dem Holzweg.
Das sind ja hübsch romantische Vorstellungen, dass man den Bundestagskandidaten, den man wählt, persönlich kennt. Und dass man ihn wählt, weil man ihn kennt.
In Wirklichkeit läuft es darauf raus, dass man maximal weiß, wo der Typ wohnt, weil er sich nicht mal morgens beim Bäcker blicken lässt, sondern seine Frau schickt. Und wie viele von denen, die in Augsburg Volker Ullrich bei der Wahl sein Direktmandat verschafft haben, "kennen" Volker Ullrich? Nicht mal ein halbes Prozent davon. Der Rest erkennt den Mann vielleicht auf einem Foto. Oder auch nicht.
Man möge bitte endlich verstehen, dass vom Wähler bei allen Wahlen oberhalb der kommunalen Ebene Parteien gewählt werden, keine Personen. Egal, ob nun Parteien oder Personen oder beides auf dem Wahlzettel stehen. Das beginnt schon bei der Wahl zum Bezirkstag. Also, ich kannte bei einer Bezirkstagswahl noch nie jemanden auf dem Wahlzettel. (Doch. Einen kannte ich mal persönlich, und genau deshalb habe ich ihn nicht gewählt.)
Ich muss auch niemanden von den Schießbudenfiguren kennen, denn Personen sind austauschbar. Es geht nämlich gar nicht um Personen, sondern um Inhalte. Natürlich gehörte die linke Spalte des Wahlzettels gleich mit beseitigt, falls sich der Gesetzgeber irgendwann endlich mal dazu entschließen sollte, das verfassungswidrige Bundestagswahlrecht dem Verfassungsgerichtsurteil vom Juli 2012 (!) anzupassen. Das hätte man schon längst machen müssen, und dann hätte der neue Bundestag nicht 709 Sitze, sondern 600, wie es sich gehört. (Auch 600 sind schon mindestens 250 zu viel, aber das schrub ich schon woanders.) Und nicht zuletzt könnte das dem Bürgermeister von Todtenweis bei der Ursachenforschung helfen.
Zitat:Konrad Carl , CSU-Bürgermeister von Todtenweis, ist schockiert über das Ergebnis der AfD: „Ich hab mich heute früh schon so geärgert.“ Er ist überzeugt, dass vor allem der Flüchtlingszuzug viele Wähler in die Arme der AfD trieb. Dabei leben in Todtenweis nicht mal Flüchtlinge. Carl nachdenklich: „Vielleicht war das von Nachteil.“ Im Gegensatz zu CSU-Direktkandidat Ulrich Lange sei AfD-Kandidat Rafael Hauptmann im Ort nicht bekannt. Carl: „Das hat mich am meisten geärgert und enttäuscht, dass man jemanden wählt, den man nicht kennt.
Das sind ja hübsch romantische Vorstellungen, dass man den Bundestagskandidaten, den man wählt, persönlich kennt. Und dass man ihn wählt, weil man ihn kennt.
In Wirklichkeit läuft es darauf raus, dass man maximal weiß, wo der Typ wohnt, weil er sich nicht mal morgens beim Bäcker blicken lässt, sondern seine Frau schickt. Und wie viele von denen, die in Augsburg Volker Ullrich bei der Wahl sein Direktmandat verschafft haben, "kennen" Volker Ullrich? Nicht mal ein halbes Prozent davon. Der Rest erkennt den Mann vielleicht auf einem Foto. Oder auch nicht.
Man möge bitte endlich verstehen, dass vom Wähler bei allen Wahlen oberhalb der kommunalen Ebene Parteien gewählt werden, keine Personen. Egal, ob nun Parteien oder Personen oder beides auf dem Wahlzettel stehen. Das beginnt schon bei der Wahl zum Bezirkstag. Also, ich kannte bei einer Bezirkstagswahl noch nie jemanden auf dem Wahlzettel. (Doch. Einen kannte ich mal persönlich, und genau deshalb habe ich ihn nicht gewählt.)
Ich muss auch niemanden von den Schießbudenfiguren kennen, denn Personen sind austauschbar. Es geht nämlich gar nicht um Personen, sondern um Inhalte. Natürlich gehörte die linke Spalte des Wahlzettels gleich mit beseitigt, falls sich der Gesetzgeber irgendwann endlich mal dazu entschließen sollte, das verfassungswidrige Bundestagswahlrecht dem Verfassungsgerichtsurteil vom Juli 2012 (!) anzupassen. Das hätte man schon längst machen müssen, und dann hätte der neue Bundestag nicht 709 Sitze, sondern 600, wie es sich gehört. (Auch 600 sind schon mindestens 250 zu viel, aber das schrub ich schon woanders.) Und nicht zuletzt könnte das dem Bürgermeister von Todtenweis bei der Ursachenforschung helfen.