28.01.2018, 13:12
(28.01.2018, 11:55)Sophie schrieb: Unser Schamgefühl liegt halt weit auseinander.
Ich hätte nicht gedacht, dass Du zum Stützen deiner Argumentation so eindeutig falsche Sachen von dir gibst. Zunächst mal darf man in unserem Rechtssystem die Wahrheit sagen. Und richtig, ggf. muss man sie beweisen können. Wie bei einer Strafanzeige wegen des behaupteten Verbrechens auch. In dem einen Fall muss man selbst zur Polizei gehen, in der anderen geht der, der behauptet, dass die Wahrheit nicht die Wahrheit ist und klagt auf üble Nachrede, Verleumdung - zivilrechtlich auf Unterlassung. Dazu gibt es die Paragraphen.
Und die Medien haben zwar eine Zurückhaltungspflicht, aber im Gegenzug auch wieder das Recht auf Enthüllungen und Aufdeckung von Skandalen. Dazu müssen sie prüfen und abwägen, ob das was ihnen zugetragen wird, glaubhaft - wenn's hart auf hart kommt - beweisbar ist. Das hat die ZEIT gemacht. Und ihr habt eine gaaaaaanz schlechte Argumentationsgrundlage dagegen, weil ihr nicht mal gelesen habt, was sie an Fakten hat.
Dass es dir nicht einleuchten will, warum Frauen vor Jahrzehnten schwiegen und nun durch das Bekanntwerden des Systems ermuntert wurden, zu sagen, wie es ihnen ergangen ist, ist deinen Einlassungen zu entnehmen. Aber diese sind ja nicht deshalb richtig, nur weil du da einen blinden Fleck hast. Deine Formulieren sind entlarvend genug: 'Ältliches Mädchen', 'aus den Löchern gekrochen kommen'. Dein Standpunkt ist festgelegt, du willst gar nicht wirklich wissen, was damals war und wie es den Frauen ergangen ist.
Die meisten der Herren hier denken einfach männlich, voller Empathie ihren armen Geschlechtsgenossen gegenüber. Da gibt es ja Kachelmann und Mollath, die sich vorzüglich 'missbrauchen' lassen, um dafür zu sorgen, dass Missstände auch weiter schlimme Missstände bleiben können.
Wer wägt ab, wie vielen wirkliche Opfer man weiter das Schweigen abverlangen will, weil ein(e) Trittbrettfahrer(in) darunter sein könnte?
Da habt ihr wieder mal Pech gehabt, werte Damen. Anno 1980 und 90 hätte euch eh keiner geglaubt, wäret ihr fertig gemacht worden und nun ist es zu spät. Nun habt ihr zwar einen größeren gemeinsamen Rückhalt, aber die Reaktionen sind vergleichbar.
Den Transfer zu den anderen spät aufgedeckten Fällen will hier ja lieber keiner herstellen, gelt forest? Oder hätte man bei Jimmy Savile auch schweigen sollen? Die nicht fügsame Damenwelt ist offenbar euer Feindbild! Der Mann per se ist ja eh immer eher Opfer als Täter, schon klar.
So war es ja immer schon und soll es wohl auch bleiben.
Ich überlasse euch nun wieder eurer schönen gemeinsamen Haltung zu #metoo und Dieter Wedel.
Jede Minute für ein Post ist vergeudete Zeit und Müh.
Ach Sophie...
Du bewegst dich argumentativ auf dünnem Eis. Du weißt, das ich Recht habe, magst es aber nicht zugeben und kannst deine Meinung auch nicht überzeugend mit Beispielen oder Fakten unterfüttern. Ich kann mich ganz gut reinversetzen in dich, meine Spiegelneuronen sind intakt, auch wenn du Gegenteiliges vermuten magst.
Man sieht es formal daran, dass du, sonst eine überzeugte Freundin von Vollzitaten, oder wie wir männlichen Vollprofis unter uns zu sagen pflegen "full quotes", mich nur ganz auschnittweise zitierst. Ich habe ganz viel geschrieben in diesem Thread, mit dem du dich auseinandersetzen hättest können. Aber du pflückst, und auffallend ist eben, dass du das sonst nicht tust, einen Zweizeiler aus mehreren längeren Posts von mir raus.
Die einzige Rechtfertigung dafür ist, dass natürlich ein "@Sophie" davor steht, und dass der Absatz sehr polemisch und zugespitzt ist. Aber es gibt eben auch eine längere und fundierte Herleitung, die zu diesem Absatz führte.
Und dieses ausschnitthafte Zitieren ist zum Beispiel auch ein Kennzeichen von #MeToo. Dass man Sachen weglässt. Das meiste eigentlich, das ganze Drumrum. So wie wenn man "Psycho" von Hitchcock auf die paar Sekunden mit dem Duschmord reduziert. Dann hat man einen krassen Eindruck, aber kann ihn nicht einordnen. Man hat keine Ahnung, wie die Frau unter die Dusche gekommen ist und wer das mit dem Messer ist. Schon gar keine Ahnung, dass die Person mit dem Messer eigentlich zwei Personen in einer sind. Der Filmschnipsel mit dem Mord ist also zwar unheimlich eindrucksvoll inszeniert, aber wer den Rest nicht kennt, weiß hinterher nur, dass eine Frau beim Duschen erstochen wurde. Im Film geht es aber um viel mehr und eigentlich um etwas ganz anderes. Nämlich um die Geisteskrankheit von Norman Bates, der eine gespaltene Persönlichkeit hat, unter Psychosen leidet und sich zeitweise für seine Mutter hält. Andererseits auch um diese junge Frau. Denn die hat ja Geld unterschlagen und ist auf der Flucht. Deshalb ist sie ja nur in diesem Motel gelandet.
Das soll nur an einem Beispiel das hoffentlich jeder kennt, zeigen, was ausschnitthaftes Zitieren (und nichts anderes sind diese Beschreibungen von einzelnen erinnerten Szenen, die im Zusammenhang mit #MeToo jetzt auftauchen) kann und vor allem, was es nicht kann.
Ich bitte dich also freundlich darum, dass du deine jüngsten Äußerungen noch ein wenig präzisierst.