11.01.2018, 16:29
(11.01.2018, 12:46)Serge schrieb: Und nicht nur dieser alltägliche Aspekt wurde thematisiert, sondern auch revolutionäre Aspekte wie "Mein Bauch gehört mir" sowie die Darstellung der Frau als sexuelles Objekt in den Medien und damit auch in der Werbung.
Schon diese Forderung schoss übers eigentliche Ziel hinaus. Das von keiner Seite bestrittene Ziel war, die Strafbarkeit von Abtreibungen abzuschaffen.
Mit anderen Worten, dem Staat das Mitspracherecht über die Zukunft einer bereits bestehenden Schwangerschaft abzusprechen. Oder statt "Mitspracherecht" vielleicht genauer "das Recht, über die Strafbarkeit von Abtreibungen zu bestimmen". Das ist so weit in Ordnung, denn der Staat hat mit der Schwangerschaft und ihrer Entstehung nichts zu tun.
Was das "mir" in "Mein Bauch gehört mir" aber vernachlässigt ist, dass zur Entstehung einer Schwangerschaft die Handlungen zweier Personen erforderlich sind. Meistens einvernehmliche Handlungen. Das werdende Kind ist genauso das Kind des Vaters wie das Kind der Mutter. Aus biologischen Gründen ist eben nur ein Partner in der Lage, ein Kind auszutragen, kommt aber gar nicht in diese Verlegenheit ohne die Mitwirkung des anderen Partners, der am Ergebnis zu 50 % beteiligt ist, auch genetisch. Richtig wäre also gewesen "Mein Bauch gehört uns." Die Bewegung hat aber versucht, "unauffällig" auch gleich den Vater des Kindes von der Mitwirkung an der Entscheidung über die Zukunft des werdenden Lebens auszuklammern.
Natürlich kommt dann gleich die Gegenargumentation "ja, aber wenn die Beziehung auseinandergeht, dann steht doch zu 95 % die Frau alleine mit dem Kind da". Das ist vermutlich richtig, nur ist das eine andere Baustelle. Das kann man nicht im Strafrecht regeln, dafür gibt es das Familienrecht im BGB.
Das Problem an der Emanzipation war immer schon, dass die Emanzen dazu geneigt haben, das Kind gnadenlos mit dem Bade auszuschütten und den Bogen zu überspannen. Vermutlich in der Hoffnung, dass niemand merkt, dass die Forderungen über vernünftige Forderungen weit hinausgingen und -gehen.