07.10.2016, 14:15
(07.10.2016, 13:25)bbuchsky schrieb: Zur Anschauung empfehle ich einen Blick auf den gestrigen Ausflug in die Völkerebene des Kameraden Gauland gestern bei einer dieser Labertanten, mit dem Lieblingsgegner Justizministerattrappe, dem Kleiderständer namens Maas. Es ging um die Klärung des Begriffshintergrundes "völkisch", der ja jüngst neben anderen Begriffen aus Nazideutschland wieder gesellschaftsfähig gemacht werden soll. Ich habe nur diesen Ausschnitt gesehen, wenn ich Gauland oder Maas sehe, kriesch Plaque. Aber die "Argumentation" von Gauland war einigermaßen selbstentlarvend. Der Dr.Jur macht sprachlich keine Fehler, aber wenn der kein Faschist ist, dann gibt es in Deutschland keine, und hat es in der Union nie welche gegeben.
Weil "Volk" ja gut sei. Und der "Völkische Beobachter" sicher keine Lügenpresse?
Es ist hochgradig bedauerlich, dass weder dieser Maasbengel noch die Studioanwesenden klug und gerissen genug war, diesen Ausflug Gaulands als das zu qualifizieren, was es ist: Nazisprech.
Volk ist ein erstmal neutraler Begriff. Eine verwertbare Substanz im Feld der Politik läßt sich aber nur durch Abgrenzung des einen gegen das andere Volk taugen, im deutschen Herrenrassendenken eine fest verankerte Veranlagung, die anderen Völker gerne als defizitär oder minderwertig darzustellen.
Gauland selbst ist schlau genug, erkannt zu haben, dass ihm von der Studioausstattung keinerlei intellektuelle oder semantische Gefahr drohte, und blickte auf den Tisch, um seine Freude über die Dummheit um ihn zu verbergen.
"Völkisch" ist der Ausdruck einer Absicht, das Trennende wieder zum Schwerpunkt nationaler Politik zu machen. "Wir"-gegen die anderen.....selbst ein Schwachkopf muss erkennen, dass dieser Weg wieder dahin führt, wo in Nationalstaaten nationale Hysterie gefördert wird, um den Politkasten weiter die Gelegenheit zur Ablenkung vom eigenen Versagen durch Verweis auf den bösen oder zumindest anderen Nachbarn.
Da stimme ich weitestgehends zu. Den Begriff "Volk" sollte man vermeiden, besser und neutraler ist "Einwohner" oder "Bevölkerung", genau aus den genannten Gründen. "Völkisch" ist ganz daneben, weil der Begriff eindeutig negativ konnotiert ist. Ich habe diese Laberrunde nicht gesehen, das tue ich mir grundsätzlich nicht mehr an. Die Zielsetzung des ÖR ist aber klar: Die AfD soll "entlarvt" und "vorgeführt" werden. Nur besteht diese Partei dummerweise nicht nur aus Storchens, sondern hat, insbesondere auf Führungs- und Landesebene, einige kluge Köpfe vorzuweisen, egal wie man nun politisch zu diesen Leuten steht. Was insgesamt viel schwerer wiegt ist der Umstand, dass die AfD Punkte auf ihrer Agenda hat, die durchaus richtig sind und mit denen sie auch noch über ein Alleinstellungsmerkmal verfügt. Was soll der Durchschnittswähler anhand der Entwicklung des letzten Jahres denn anders denken als "Die AfD hat es doch schon von Anfang an so vorher gesagt!". Mehrere Attentate, Silvester, Übergriffe in Freibädern usw. usf. Die etablierten Parteien haben es versäumt, Verbrechen, grobe Fehlentwicklungen und unhaltbare Zustände mancherorts offen zu benennen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Der Rechtsstaat wurde als schwach empfunden und er war es auch. Alles wurde der bunten Konsenssoße untergerührt, man war entweder weltoffen, bunt und hat weggesehen oder Nazi-Abschaum, dazwischen gab (und gibt) es offenbar nichts. Profitiert davon hat alleine die AfD.
Den qualitativen Unterschied zwischen den Rechtsextremen und den islamischen Auswüchsen sehe ich darin, dass Rechtsextreme (zu recht) gesellschaftlich geächtet sind, während man nach jedem islamisch motivierten Terror sofort relativiert und die Schuld wo anders sucht. Und wer bei diesem Spiel nicht mitspielt, ist natürlich auch ein "Rechter". Entweder der Rechtsstaat kommt ganz schnell in die Puschen und unterbindet strikt jede Form kultursensiblen Wegschauens bei unhaltbaren Vorgängen und Entwicklungen, oder die AfD wird von Sieg zu Sieg eilen. Wer in dieses Land kommt, nur um sofort in gesellschaftliche Konkurrenz zu treten und einen religiösen Gesamtheitsanspruch zu formulieren, der hat hier nichts zu suchen. Und nur der Vollständigkeit halber: Was natürlich nichts daran ändert, dass die Glatzen im Osten genauso unappetitlich sind wie manche Äußerungen von Gauland, Storch & Co., nur können wir die leider nicht so einfach aus dem Land werfen. Aber ein starker Rechtsstaat könnte ihnen die politische Grundlage entziehen, alleine durch konsequentes Handeln.
(07.10.2016, 13:25)bbuchsky schrieb: Was ist ein "Bayernkurier"??
Das pure Böse. Die Parteizeitung der CSU .
Martin