06.11.2016, 00:26
(05.11.2016, 20:29)Phantomias schrieb: Das sehen Sie etwas zu optimistisch:
Ein deindustrialisiertes Land lässt sich bei zunehmender Konkurrenz durch aufstrebende Schwellenländer nicht so einfach reindustrialisieren. Selbst Deutschland hat zu kämpfen, seinen Status halbwegs zu erhalten. Die digitale Revolution, an deren Anfang wir gerade stehen, wird für weiteren starken Gegenwind sorgen.
Außerdem kostet die Wiederansiedlung verlorengeganger Industriezweige viel Geld, das wegen der Abwanderung der Finanzindustrie noch mehr fehlen wird als bisher schon: England hatte noch in 2015 nach Griechenland und Spanien das höchste Haushaltsdefizit und zudem ein gewaltiges Außenhandelsdefizit, das nun wegen des abstürzenden Pfundes weiter wachsen wird.
Quelle: Daten zur Eurokrise
Die Briten sind aber gerade wegen des zunächst schwachen Pfunds im Vorteil dabei. Eine schwache Währung verbilligt Exporte.
Und ich vertraue da ganz auf die Volatilität der Industrie. Wenn die keine Probleme damit haben, Arbeitsplätze von Deutschland aus nach Tschechien, Rumänien oder sonstwohin zu verlagern und da von jetzt von gleich Fabriken aus dem Boden zu stampfen und auch wieder weiterzuziehen, wenn es woanders noch rentabler ist, so lange geht das auch in England.
Bewahren Sie mal die Ruhe und warten Sie ab. Die Realität hat Prognosen noch fast immer lächerlich aussehen lassen hinterher. Kaufen Sie sich mal eine Zeitmaschine und gehen Sie dann im Juni 1945 durch Augsburg und fragen Sie die Leute auf der Straße (es laufen dann genug dort rum, mangels Wohnung ) nach den Zukunftsaussichten für 1955, also in nur zehn Jahren. Sie werden sich wundern, wie falsch die alle liegen würden.