07.10.2016, 19:50
(07.10.2016, 19:33)Phantomias schrieb: Sie weichen aus: Es geht nicht darum, in England günstig zu produzieren. Es geht darum, dass der Grund für den Standort England wegfällt, der Zugang zum EU-Binnenmarkt, dem größte Binnenmarkt der Welt.
Wenn Sie glauben, dass Sie als Tourist, der ein paar Tage im Land verweilt, solche Einschätzungen abgeben können, überschätzen Sie sich etwas.
Der Unterschied zur Schweiz liegt darin, dass die Schweiz ein starkes Export-Land ist und unter dem starken Franken leidet. GB dagegen hat ein gewaltiges Aushandelsdefizit, das jetzt schnell größer werden wird. Exportstarke Industrie gibt es dort kaum mehr und das wenige befindet sich überwiegend unter ausländischer Kontrolle (v. a. die Autoindustrie).
Warten Sie es doch einfach ab, ob der Zugang zum Binnenmarkt tatsächlich entfällt. Folgende Optionen halte ich für die Wahrscheinlichsten (in dieser Reihenfolge):
- Die EU und GB handeln einen Kompromiss aus, vermutlich Freihandel und eingeschränkte Freizügigkeit.
- Die EU wird sich noch während der laufenden Verhandlungen so gravierend verändern, dass ein Neustart erforderlich wird und das Thema GB aufgrund dieser Entwicklungen in den Hintergrund rückt. Diese Veränderungen könnten bspsw. die Wahlen in Frankreich auslösen oder finanzielle Entwicklungen in GR und/oder IT.
- Der natürliche Partner von GB sind historisch die USA. Die EU wird TTIP anlehnen, GB wird in eine Freihandelszone mit der USA eintreten und von einem Markt mit rd. 300 Mio. Einwohnern profitieren und die EU schlicht nicht mehr brauchen.
Martin